Ex-AfD-Bundesvorsitzende : Frauke Petry kündigt Partei-Neugründung an
Berlin (dpa) - Frauke Petry hat nach ihrem Austritt aus der AfD angekündigt, eine neue Partei zu gründen. Eine entsprechende Frage beantwortete sie in einem Interview der „Welt am Sonntag“ mit „Ja“.
Die bisherige AfD-Vorsitzende ergänzte: „Es geht um ein politisches Projekt auf Zeit.“ Die neue Partei solle für einen realpolitischen Kurs mit marktwirtschaftlicher Ausrichtung stehen. Außerdem wolle sie auch im Bundestag künftig eine eigene Gruppe bilden, sagte Petry. Weitere Einzelheiten zu ihren Plänen nannte die 42-Jährige zunächst nicht, auch den Namen der neuen Partei wolle sie „nicht verraten“.
Zuletzt waren Spekulationen aufgekommen, Petry und ihr Ehemann Marcus Pretzell könnten eine neue Partei unter dem Namen „Die Blauen“ gründen - zumal Petry zuvor die Internetadresse „dieblauen.de“ angemeldet hatte. Die neue Partei werde einen solchen Namen aber nicht tragen, sagte sie. Pretzell, bislang nordrhein-westfälischer AfD-Fraktionschef, hatte ebenfalls seinen AfD-Austritt angekündigt.
Petry errang bei der Bundestagswahl ein Direktmandat und verabschiedete sich am Freitag aus der AfD. Zuvor hatte sie bereits erklärt, nicht der neuen AfD-Bundestagsfraktion angehören zu wollen. „Man hätte, wenn ich dabeigeblieben wäre, nicht aufgehört mich zu demontieren. Die AfD gibt sich anders als andere Parteien nicht damit zufrieden, Leute auf bestimmten Posten zu verhindern und dann anderswo zu parken. Nein, in der AfD wird sehr gründlich entsorgt“, sagte Petry, die in der AfD eine „Hexenjagd“ ausmachte.
Im Zuge der Parteigründung hofft Petry nun auch auf alte Weggefährten. „Ich weiß, dass AfD-Mitglieder zu uns wechseln wollen, weil wir deren Anfragen haben“, sagte sie. Allerdings strebe sie nicht an, „die AfD gezielt zu entkernen“.
AfD-Chef Jörg Meuten zeigte sich davon unbeeindruckt. „Es wird ausgehen wie beim letzten Mal. Wer sich abspaltet, wird wie Herr Lucke und seine Getreuen in der politischen Bedeutungslosigkeit versinken“, sagte er der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“. Für eine drohende Abwanderung von Petry-Anhängern sieht Meuthen keine Anzeichen. „Wenn ich alle zusammenzähle, von denen ich höre, dass sie angeblich Frau Petry folgen wollen, dann sind das gerade mal zwei Hände voll.“