Bertelsmann-Studie : Fortschritte bei Integration von Muslimen - Vorbehalte in der Bevölkerung
Gütersloh. Muslime sind einer Studie zufolge immer besser in Deutschland integriert. Dies gilt vor allem für den Arbeitsmarkt, wie die am Donnerstag von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichte Untersuchung ergab.
Fast alle Muslime fühlen sich demnach mit Deutschland verbunden. Zugleich müssen sie nach wie vor mit Vorbehalten kämpfen. Jeder fünfte Bürger möchte Muslime nicht als Nachbarn haben.
Für die Sonderauswertung des bereits zum dritten Mal von der Stiftung veröffentlichten sogenannten Religionsmonitors betrachteten Wissenschaftler die Situation von Muslimen in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich und Großbritannien. Hierzulande lebten demnach Ende 2015 bis zu 4,7 Millionen Muslime. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 5,7 Prozent.
Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland vor allem bei der Integration von Muslimen auf dem Arbeitsmarkt gut ab. Bei deren Erwerbsbeteiligung gibt es laut der Studie keine wesentlichen Unterschiede mehr zur übrigen Bevölkerung. Rund 60 Prozent der Muslime arbeiten Vollzeit, 20 Prozent Teilzeit. Auch die Arbeitslosenquote gleicht sich an. Allerdings verdienen Muslime noch deutlich weniger. Besonders fromme Muslime werden zudem auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt.
Knapp drei Viertel (73 Prozent) der in Deutschland geborenen Kinder von muslimischen Einwanderern wachsen mit Deutsch als erster Sprache auf. Zugleich sprechen viele auch die Sprache ihres Herkunftslands. Bei den Schulabschlüssen besteht laut der Untersuchung in Deutschland noch Nachholbedarf. Gut ein Drittel (36 Prozent) verlässt bereits vor dem 17. Lebensjahr die Schule, in Frankreich liegt dieser Anteil nur bei elf Prozent.
Die Experten führen dies darauf zurück, dass Schüler in Deutschland bereits nach vier Grundschuljahren und damit im internationalen Vergleich sehr früh auf unterschiedliche Schulformen aufgeteilt werden. Das „früh sortierende Bildungssystem“ führe tendenziell dazu, „dass Bildungsnachteile fortbestehen“, heißt es in der Studie.