Wuppertal Feuerwehrstreit: Verbandschef Ziebs tritt zum Jahresende zurück

Wuppertal · Der Präsident des Feuerwehrverbands Hartmut Ziebs tritt zurück und fordert auch seine Stellvertreter auf, den Weg für einen Neuanfang frei zu machen.

 Hartmut Ziebs hat die Feuerwehr vor rechtsnationalen Tendenzen gewarnt.

Hartmut Ziebs hat die Feuerwehr vor rechtsnationalen Tendenzen gewarnt.

Foto: picture alliance/dpa/Lino Mirgeler

. Nach heftigen Querelen im Deutschen Feuerwehrverband (DFV) hat Präsident Hartmut Ziebs seinen Rücktritt zum Jahresende angekündigt. „Der einzige Weg, den DFV aus der schlimmsten Krise seiner Geschichte zu führen, kann jetzt nur in einem kompletten Neustart liegen“, sagte Ziebs am Samstag am Rande einer Sitzung des NRW-Landesverbands in Wuppertal.

Seinen Schritt begründete er unter anderem mit „fortgesetzten Intrigen“ und Behinderungen seiner Arbeit. Er berichtete von Schmähungen gegen seine Person und sein Umfeld, das er mit dem Rücktritt schützen wolle. „Die Schwelle dessen, was ich meiner Familie an Zumutungen abverlangen kann, ist schon lange überschritten“, sagte Ziebs sichtlich bewegt. Seine Stellvertreter forderte er auf, ebenfalls zurückzutreten. „Macht Ihr – wie auch ich – den Weg frei für einen wirklichen Neuanfang im DFV, der nur mit unser aller Amtsverzicht denkbar ist.“

Seit Wochen tobt ein heftiger Streit über die Amtsführung des Präsidenten, der aus Schwelm in NRW kommt. Mehrere Vizepräsidenten hatten Ziebs, der regulär bis 2021 im Amt wäre, vor einigen Wochen bei einer Präsidiumssitzung zum Rücktritt aufgefordert. Ziebs hatte das in einen Zusammenhang damit gebracht, dass er sich gegen rechtsnationale Tendenzen im Verband gewandt habe. Der Präsidialrat des Verbandes hatte das zurückgewiesen. Einen Rücktritt hatte Ziebs zuletzt noch abgelehnt. Er hatte allerdings erklärt, bei einer für April 2020 geplanten Neuwahl des Präsidentenamtes nicht wieder zu kandidieren.

Vom Vorstand des Verbands der Feuerwehren NRW (VdF) bekam Ziebs am Samstag Rückendeckung: „Wer die Gefahr von rechtsnational denkenden Menschen in der Feuerwehr leugnet, ist nicht in der Realität“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Bernd Schneider bei der Veranstaltung in Wuppertal. Die Feuerwehrwelt wisse jetzt, dass sie aufpassen müsse. „Das kann sich Herr Ziebs auf die Fahnen schreiben.“

Der NRW-Verbandsausschuss unterstützte zudem einstimmig Ziebs’ Forderung nach einer vollständigen personellen Neuaufstellung des Bundesverbands. „Die Strukturen im DFV müssen demokratischer werden.“ Dazu werden eine Reihe von Vorschlägen gemacht. Ende Februar soll auf einer Mitgliederversammlung überprüft werden, ob davon etwas eingelöst wurde. „Andernfalls werden die Mitglieder über einen Verbleib im DFV abstimmen“, so Schneider. dpa/er

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