Interview FDP will für mehr Heimatgefühl Liberalisierung der Ampelsymbole

Berlin · Interview Die FDP will für mehr Heimatgefühl eine Liberalisierung der Ampelsymbole.

 Ein Ampel-Modell mit den schwäbischen Kultfiguren „Äffle und Pferdle“.

Ein Ampel-Modell mit den schwäbischen Kultfiguren „Äffle und Pferdle“.

Foto: dpa/Bernd Weissbrod

Immer nur rote und grüne Männchen – wie langweilig, sagt die FDP. Geht es nach den Liberalen, sollen die Ampelsymbole für Fußgänger künftig abwechslungsreicher werden. Der Bundestagsabgeordnete Benjamin Strasser erklärt im Gespräch, warum „Äffle und Pferdle“, die „Mainzelmännchen“ und Elvis Presley viel schöner sind als die schnöden Männchen.

Herr Strasser, was hat die FDP gegen die roten und grünen Männchen der Fußgängerampeln?

Benjamin Strasser: Gar nichts. Wir sagen nur: Es müssen nicht nur Männchen sein.

Warum?

Strasser: Weil wir die Menschen für schlau genug halten, einschätzen zu können, dass sie bei Rot stehen und bei Grün gehen. Das ist ja nicht nur in Deutschland so, sondern eine internationale Regel.

Was schlagen Sie konkret vor?

 ARCHIV - 16.03.2018, Berlin: Benjamin Strasser (FDP) spricht im Bundestag während der Debatte um Einführung umfassender Grenzkontrollen. (zu dpa «FDP-Innenpolitiker beklagt «Schieflage» in der Sicherheitsstruktur» vom 23.11.2018) Foto: Wolfgang Kumm/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 16.03.2018, Berlin: Benjamin Strasser (FDP) spricht im Bundestag während der Debatte um Einführung umfassender Grenzkontrollen. (zu dpa «FDP-Innenpolitiker beklagt «Schieflage» in der Sicherheitsstruktur» vom 23.11.2018) Foto: Wolfgang Kumm/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: Wolfgang Kumm/dpa/Wolfgang Kumm

Strasser: Wir wollen das Heimatgefühl vieler Menschen stärken, indem wir regionale Besonderheiten auch als Ampelsymbole zulassen. Damit greifen wir nur einen Vorschlag aus der Bürgerschaft auf: Die Idee war Inhalt einer Petition an den Landtag Baden-Württemberg, die dort der zuständige Ausschuss auch begrüßt hat.

Das heißt, mehr Abwechslung an Ampeln?

Strasser: Die gibt es schon. In Mainz haben wir die Mainzelmännchen auf Ampeln, in Augsburg einen Kasper, in Trier Karl Marx und in Friedberg Elvis Presley. Im Ruhrgebiet könnte man einen Kumpel nehmen, in Schwaben die Zeichentrickfiguren Äffle und Pferdle, die nun wirklich jeder kennt. So könnten wir einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass die Leute sich in ihren Regionen noch wohler fühlen.

Wenn es andere Ampelsymbole schon gibt, wo ist dann das Problem?

Strasser: Das Problem ist die unsichere Rechtsgrundlage. Die Kommunen entscheiden das also einfach auf eigenes Risiko. Deswegen muss der Gesetzgeber Klarheit schaffen, indem er die Regeln liberalisiert.

Was sagt denn die Bundesregierung zu der Idee?

Strasser: Sie mauert aus Verkehrssicherheitsgründen. Man argumentiert, bei einem roten Äffle und Pferdle sei nicht mehr erkennbar, dass dies stehen bleiben bedeutet. So ein Unsinn.

Wie wollen Sie nun weiter vorgehen?

Strasser: Klar, das ist jetzt nicht das Top-Thema. Trotzdem ist es schade, wie unflexibel die Regierung ist. Sollten wir irgendwann regieren, werde ich die Idee wieder aufrufen.

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