Import zerstört lokale Märkte : EU-Afrika-Gipfel: Hilfsorganisationen fordern Politikwechsel
Abidjan (dpa) - Keine Abschottung vor Flüchtlingen, keine Deals mit Diktatoren und kein Handel zulasten von Kleinbauern: Hilfsorganisationen haben vor Beginn des EU-Afrika-Gipfels eine radikale Abkehr von der bisherigen Politik Europas gefordert.
Deutschland und die anderen EU-Staaten dürften die Menschen auf dem Nachbarkontinent nicht der Schutzlosigkeit ausliefern, heißt es in Stellungnahmen zu dem Spitzentreffen an diesem Mittwoch und Donnerstag in Abidjan (Elfenbeinküste). Viele der aktuellen Kooperationen dienten nur der Eindämmung der illegalen Migration und der Förderung der europäischen Wirtschaft.
Als Beispiel nannten Hilfsorganisationen wie Brot für die Welt, Medico International und Pro Asyl die EU-Unterstützung für das nordafrikanische Transitland Libyen. Sie steht seit Monaten in der Kritik, weil es immer wieder Berichte darüber gibt, dass an der Flucht nach Europa gehinderte Menschen dort in Lagern vergewaltigt, gefoltert oder sogar getötet werden.
„Entwicklungsgelder sollten eingesetzt werden, um Menschen zu schützen, ihnen nachhaltige Perspektiven zu schaffen und um friedliche Konfliktlösung zu fördern. Das Gegenteil ist der Fall, wenn unter dem Label Fluchtursachenbekämpfung Kooperationen mit autoritären und die Menschenrechte verletzenden Regimen eingegangen werden“, kommentierte Sophia Wirsching von Brot für die Welt. „Hier werden Entwicklungsgelder zweckentfremdet und zudem eher neue Fluchtursachen geschaffen“.