Ermittler ächzen unter Datenberg

Digitale Informationen und DNA-Proben fordern Kriminalisten. Bericht über geplatzte Strafverfahren.

DNA-Analysen belasten die Kriminalämter immer mehr mit Arbeit.

DNA-Analysen belasten die Kriminalämter immer mehr mit Arbeit.

Foto: Stephan Jansen

Düsseldorf. Beschlagnahmte Computerfestplatten, Handy-Daten und eine wachsende Zahl von DNA-Proben belasten die Landeskriminalämter immer stärker. Im Kriminaltechnischen Institut des Düsseldorfer Landeskriminalamts (LKA) sind 60 der 220 Mitarbeiter mit DNA-Untersuchungen beschäftigt. „46 000 DNA-Proben wurden im Jahr 2013 ans LKA eingesandt“, sagt Frank Scheulen, Sprecher der Behörde. Doch trotz des wachsenden Arbeitsanfalls will er nicht von „Notstand bei Kriminalämtern und Staatsanwaltschaften“ sprechen, über den am Montag MDR Info berichtete.

Der Sender bezieht sich auf ein internes Schreiben nach einem Treffen der Generalstaatsanwälte im Mai 2014. Darin heiße es: „Ergebnisse der Komplexspuren liegen oft so spät vor, dass sie in Haftsachen und selbst bei Tötungsdelikten dem Gericht erst nach Anklageerhebung eingereicht werden können.“ Weil Material nicht rechtzeitig ausgewertet werde, müsse es nach neun Monaten vor vollständiger Auswertung ungeprüft wieder den Verdächtigen zurückgegeben werden. Es seien auch schon Verfahren geplatzt, heißt es in dem Bericht, in dem NRW als von der Arbeitsüberlastung besonders betroffen bezeichnet wird.

Dies wollen weder LKA-Sprecher Scheulen noch Nils Bußee, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf, bestätigen. „Dass in unserem Bezirk aus diesen Gründen ein Verfahren geplatzt sei, ist nicht bekannt“, sagt Bußee. Konkrete Zahlen über Belastungen der Staatsanwaltschaften gebe es nicht. Scheulen bestätigt zwar den wachsenden Aufwand für die Kriminaltechniker. Das könne auch in Einzelfällen zu längeren Bearbeitungszeiten führen. Aber die ständige Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft verhindere, dass es zu dem beklagten Notstand komme.

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