Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2015 Ehrung: António Guterres - Der Engel der Flüchtlinge

Der Hohe UN-Flüchtlingskommissar António Guterres aus Portugal wurde am Freitag mit dem Ehrenpreis für Nachhaltigkeit ausgezeichnet.

UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres ist seit 2005 im Amt. Bis Ende des Jahres hat er den Posten inne.

UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres ist seit 2005 im Amt. Bis Ende des Jahres hat er den Posten inne.

Foto: Soeren Stache

Düsseldorf. Politische Geltungskraft, diplomatisches Geschick und unbedingtes Durchhaltevermögen. All diese Eigenschaften besitzt António Guterres, Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, und wurde deswegen am Freitag mit der Ehrenauszeichnung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2015 bedacht. Damit hat die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis den zehnjährigen Einsatz des UNHCR-Chefs für nachhaltige Lebensbedingungen für Flüchtlinge weltweit gewürdigt.

„Nicht nur für mich persönlich ist der Preis wichtig“, sagte António Guterres am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. „Die Auszeichnung würdigt unser Bestreben, den Flüchtlinge in unglaublich gefährlichen Situationen zur Seite zu stehen.“ Für ihn sei der Ehrenpreis äußerst anregend, die aktuellen Umstände zu verbessern.

Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2015 mit viel Prominenz
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Derweil lobt er die vorbildliche Rolle, die Deutschland in der Flüchtlingsfrage einnimmt: „Deutschland hat sehr mutige Entscheidungen getroffen und gibt ein bemerkenswertes Beispiel für Gastfreundschaft ab - vor allem für syrische Flüchtlinge.“ Um die Flüchtlingspolitik langfristig zu gestalten, ist es in seinen Augen unabdingbar, dass die EU eine einheitliche Linie fährt — angefangen bei der Registrierung der Asylsuchenden. „Fast alle wollen nach Deutschland, Schweden und Österreich. Das ist auf die Dauer nicht tragbar. Nachhaltige Flüchtlingspolitik bedeutet für mich, das Problem bei der Wurzel zu packen und die Konflikte in den entsprechenden Ländern zu eliminieren.“

Der portugiesische Politiker bekleidet das Amt des Flüchtlingskommissars seit 2005. Zuvor, von 1996 bis 2002, war er Ministerpräsident von Portugal. Während dieser Zeit stand für ihn im Fokus, das Blutvergießen im damaligen Osttimor, ein Inselstaat in Südostasien, zu beenden. Anfang 2000 war er als Präsident des Europäischen Rates einer der beiden ersten Vorsitzenden des EU-Afrika-Gipfels, der die Verabschiedung der „Agenda Lissabon“ durchsetzte.

Eigentlich endete António Guterres Amtszeit als Hoher Flüchtlingskommissar schon im Juni diesen Jahres, wurde aber aufgrund der aktuellen Entwicklungen bis Ende 2015 verlängert. Sein Nachfolger wird der Italiener Filippo Grandi. Was er nach seiner Amtszeit machen will, damit beschäftigt sich der Portugiese nach eigenen Aussagen erst am 1. Januar.

Als sein schönstes Erlebnis während seiner Zeit als Flüchtlingskommissar beschreibt António Guterres den Moment, in dem er Flüchtlinge wieder in ihre Heimat begleiten durfte.

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