E 10-Debakel macht den Sprit teurer

Strafen für Biosprit-Absatzflaute würden auf die Preise geschlagen, sagt die Branche. ADAC: Das ist längst passiert.

Düsseldorf. Autofahrern drohen womöglich erneute Benzinpreiserhöhungen. Schuld daran ist nach Darstellung der Mineralölbranche der Biosprit E 10. Da der Kraftstoff noch immer von den meisten Autofahrern gemieden wird, drohe die von der Bundesregierung vorgegebene Quote verfehlt zu werden. Dann wären Strafzahlungen fällig.

Nun bezifferte Uwe Franke, Europa-Chef des Mineralölkonzerns BP (Aral), die zu erwartenden Kosten für die Branche auf 300 bis 400 Millionen Euro. Am Ende müssten diese Kosten wohl an die Kunden weitergegeben werden, sagte Franke in einem Zeitungsinterview.

Steht den Autofahrern also der nächste Benzinpreis-Schock ins Haus? Der ADAC will drohende Strafzahlungen als Argument für höhere Benzinpreise nicht gelten lassen. „Die Mineralölkonzerne legen seit Beginn der E 10-Einführung die fälligen Strafzahlungen auf den Benzinpreis um“, sagte ADAC-Präsident Peter Meyer.

„Mit drei Cent Aufschlag für herkömmliches Superbenzin (E 5) gegenüber E 10 sind die Strafzahlungen bereits heute voll abgedeckt.“

Die Konzerne sehen das anders und verweisen auf die hohen Kosten, die ihnen durch die E 10-Einführung entstanden seien. Zudem sei es nicht gerechtfertigt, für den E 10-Flop bestraft zu werden. Den habe die Politik zu verantworten.

Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie weist darauf hin, dass es gar nicht zu Strafen kommen müsse. Die Mineralölbranche habe die aktuelle Biokraftstoffquote 2010 schon erreicht — ganz ohne E 10. Das funktioniere zum Beispiel über den Verkauf reinen Biodiesels für Lkw in großen Mengen.

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