dpa-Nachrichtenüberblick Politik
Holpriger Start des Flüchtlingspakts - EU-Kommission sagt Hilfe zu
Athen (dpa) - Griechenland steht bei der Umsetzung des heute in Kraft getretenen Flüchtlingspaktes vor erwarteten Anfangsschwierigkeiten. Laut EU-Kommission benötigt das Land unter anderem zur Bearbeitung von Asylanträgen Hunderte zusätzliche Fachleute und Dolmetscher. Die Brüsseler Behörde und die Bundesregierung stellten rasche Hilfe in Aussicht. Von der geplanten Zwangsrückführung ließen sich Hunderte Migranten nicht abschrecken. Nach Angaben des Krisenstabes in Athen setzten in der Nacht 875 Menschen von der türkischen Küste auf griechische Inseln über, unter anderem zwei Kleinkinder ertranken.
Österreich will komplette Schließung der Balkanrouten
Wien (dpa) - Österreich drängt auf eine Schließung aller möglichen Fluchtrouten über den Balkan. Nach der Sperrung der bisherigen Route durch das ehemalige Jugoslawien und dem Flüchtlingsdeal mit der Türkei gebe es nun ein Potenzial von 1,1 Millionen Menschen, die sich auf einen alternativen Weg Richtung Bulgarien machen könnten, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Zugleich äußerte sie sich in der ORF-„Pressestunde“ skeptisch zu den Erfolgsaussichten für den Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei.
Abdeslam-Anwalt plant Anzeige gegen französischen Staatsanwalt
Brüssel (dpa) - Nach der Festnahme des mutmaßlichen Top-Terroristen Salah Abdeslam hat es Frankreich eilig, endlich Antworten auf die offenen Fragen zu den Pariser Attentaten zu finden. Dabei scheint ausgerechnet Staatsanwalt François Molin mit seinen der Öffentlichkeit preisgegebenen Informationen zu viel gesagt zu haben. Wegen Geheimnisverrats will der Anwalt von Abdeslam gegen den Staatsanwalt Anzeige erstatten. Das sagte Anwalt Sven Mary laut belgischem Rundfunksender RTBF. Molins hatte zuvor erklärt, Abdeslam habe sich im November beim Fußball-Länderspiel im Stade de France in die Luft sprengen wollen, aber einen Rückzieher gemacht.