Diesel-Debatte : Lungenarzt Köhler räumt Fehler bei Berechnungen von Feinstaubgrenzwerten ein
Berlin Der Lungenmediziner Dieter Köhler hatte zusammen mit mehreren Kollegen einen Bericht verfasst, der die geltenden Feinstaubgrenzwerte in Frage gestellt hatte. Jetzt räumt er Rechenfehler ein.
In der Debatte um die Feinstaubgrenzwerte hat der federführende Lungenarzt Dieter Köhler Rechen- und Zahlenfehler eingeräumt. Entsprechende Recherchen der "tageszeitung" bestätigte der Mediziner dem Blatt. Köhler hatte im Januar mit mehr als hundert weiteren Lungenexperten eine Stellungnahme verfasst, welche die geltenden Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxid in Frage gestellt und deren Wissenschaftlichkeit angezweifelt hatte.
Es gebe derzeit "keine wissenschaftliche Begründung für die aktuellen Grenzwerte", argumentierte die Ärztegruppe in dem Papier. Sie forderte zugleich eine Neubewertung der bisherigen Studien.
Der "taz" zufolge räumte Initiator Köhler nun falsche Angaben in dem Dokument ein. Falsch ist dem Bericht zufolge zum eine seiner Berechnungen, mit der er die Stickstoffdioxidbelastung aus dem Straßenverkehr mit der durch das Rauchen vergleicht.
In der Stellungnahme heißt es, ein Raucher atme in wenigen Monaten die gleiche Stickoxidmenge ein wie ein 80-jähriger Nichtraucher, der sein Leben lang Außenluft im Grenzwertbereich einatme. Tatsächlich nimmt ein Raucher bei Stickstoffdioxid eine vergleichbare Menge erst in sechs bis 32 Jahren auf.
Auch eine Berechnung zur Feinstaubkonzentration ist demnach falsch. Köhler räumte zudem ein, dass der Ausgangswert seiner Rechnung weit überhöht sei. Als Grundlage für die Berechnung des Feinstaubgehalts der Zigaretten habe er Kondensatwert der Zigaretten genommen, den er mit zehn bis 25 Milligramm pro Zigarette angab.