„Die Grauen“: 8,4 Millionen Euro erschlichen

Dem mutmaßlichen Drahtzieher der Betrugsmasche droht jetzt das Gefängnis.

Wuppertal. Im Prozess um den Spendenskandal bei der Seniorenpartei „Die Grauen“ droht dem mutmaßlichen Drahtzieher Gefängnis wegen besonders schweren Betrugs. Falls sich die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft bestätigten, werde das damalige Bundesvorstandsmitglied Ernst Otto Wolfshohl nicht mit einer Bewährungsstrafe rechnen können, sagte der Vorsitzende Richter am Dienstag beim Prozessauftakt vor dem Wuppertaler Landgericht.

Er appellierte an die insgesamt fünf Angeklagten im Alter von 48 bis 71 Jahren, Geständnisse abzulegen, falls sie sich etwas vorzuwerfen hätten. Wolfshohl (66) ist wegen besonders schweren Betruges in 42 Fällen angeklagt und gilt als Drahtzieher der Machenschaften, die zum Ruin der Partei führten.

Mit fingierten Spendenquittungen und frei erfundenen Fortbildungsveranstaltungen sollen die Grauen Millionen aus der staatlichen Parteienfinanzierung erschlichen haben. Die Mitangeklagten sagten, Wolfshohl habe als besonders integer gegolten, sei „verehrt“, ja sogar „geliebt“ worden. Wolfshohl trat als Psychotherapeut auf, führte zeitweise drei Doktor-Titel. Sein Professoren-Titel soll von den Philippinen stammen.

Die Bundestagsverwaltung hatte nach dem Bekanntwerden der Praktiken 8,4 Millionen Euro von der Partei zurückgefordert, was deren Zahlungsunfähigkeit bedeutete. Daraufhin hatten sich die „Grauen“ 2008 aufgelöst.

Die Ermittlungen gegen die Parteigründerin und langjährige Vorsitzende Trude Unruh aus Wuppertal waren eingestellt worden. Sie ist in dem Prozess als Zeugin benannt. Red

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