Meuthen Die AfD zerlegt sich

Stuttgart und die Folgen für die Partei.

Wie so oft schon in der Vergangenheit zerlegt sich jetzt mit der AfD die nächste rechte Partei, beginnend in den Ländern.

Wie so oft schon in der Vergangenheit zerlegt sich jetzt mit der AfD die nächste rechte Partei, beginnend in den Ländern.

Foto: Ingo Wagner

Berlin. Konsequent, wenn auch viel zu spät, hat der bisherige baden-württembergische AfD-Fraktionschef Meuthen auf die unsäglichen Vorgänge in seiner Fraktion reagiert. Die Sache mit dem Gutachter, der klare antisemitische Ausfälle von Meuthens Parteifreund Gedeon noch einmal unter die Lupe nehmen sollte, war schon absurd genug. Jetzt hat sich offenbar gezeigt, wie verbreitet das Gedankengut in seiner Fraktion tatsächlich ist. Zu viel für Meuthen, deswegen der Austritt mit zwölf anderen Abgeordneten. Allerdings ist der Vorgang kein "Reinigungsprozess", wie Meuthen meint. Sondern ein Zerfallsprozess. Geschichte wiederholt sich. Wie so oft schon in der Vergangenheit zerlegt sich jetzt mit der AfD die nächste rechte Partei, beginnend in den Ländern. So glänzt die Alternative in Sachsen-Anhalt lediglich mit beinharten Flügelkämpfen, und im Saarland steht der Landesverband nach wie vor in Verruf, Kontakte zur rechten Szene zu unterhalten. Auch wenn er das bestreitet. Nur zwei Beispiele. Stuttgart wiegt für die AfD besonders schwer. Weil es der Partei in Baden-Württemberg wie in keinem anderen Land gelungen ist, ins bürgerliche Lager vorzudringen. Nur: Dem darf man mit Antisemitismus erst Recht nicht kommen. Außerdem ist Meuthen neben Frauke Petry Sprecher der Bundespartei. Der Machtkampf, den beide führen, dürfte nun noch härter werden.

Vor allem zeigen die Ereignisse, wie wenig die AfD über ihr eigenes Personal im Vorfeld weiß - und wenn doch, wie sehr sie in Wahrheit ignoriert, wer da mit zwielichtiger Gesinnung für führende Funktionen bereitsteht. Das darf der Wähler nicht übersehen. Die Lehre von Stuttgart ist deshalb auch, genau hinzuschauen und genau hinzuhören, wer sich da hinter dem Denkmäntelchen einer vermeintlich demokratischen Partei verbirgt. Kurzum: Wem man seine Stimme gibt, und wem besser nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
BMS - Redakteur Stefan Vetter  in
Endlich Tempo
Bund und Länder wollen „beschleunigen“Endlich Tempo
Zum Thema
Aus dem Ressort