Deutschland ist im Zukunftsmarkt Robotereinsatz spät dran
Berlin (dpa) - Beim Einsatz von Dienstleistungsrobotern hinkt Deutschland nach Einschätzung von Fachleuten anderen Industrieländern teilweise hinterher.
Im internationalen Vergleich sei die größte Volkswirtschaft Europas bei der industriellen Robotik besonders für den Fahrzeugbau zwar gut aufgestellt, sagte Ingrid Ott von der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI).
„Außerhalb des verarbeitenden Gewerbes ist die Zahl der genutzten Roboter heute jedoch noch ausgesprochen gering“, so die Professorin vom Karlsruher Institut für Technologie bei der Vorstellung des EFI-Jahresgutachtens für die Bundesregierung.
Die Expertise des Beratergremiums unter Vorsitz von Dietmar Harhoff (Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb) wurde am Vormittag an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) übergeben.
Die Fokussierung auf die Industrie „verstellt die Sicht auf aktuelle Robotik-Entwicklungen“, erklärte Ott. Dabei habe es „in der jüngsten Vergangenheit bedeutende technische Fortschritte in der Robotik gegeben. Dadurch werden Industrieroboter nicht nur immer kleiner, leichter, billiger und flexibler im Einsatz, sondern sie verlassen auch zunehmend die Sicherheitsräume in der Massenproduktion und arbeiten direkt mit Menschen zusammen.“
Serviceroboter, die etwa in der klinischen Pflege assistieren, in der Logistik Transportaufträge abwickeln oder in Geschäftsräumen und Privathaushalten Reinigungsarbeiten verrichten, „werden mit ihren neuen Einsatzgebieten in Deutschland von der Politik bisher wenig wahrgenommen“, kritisierte die EFI-Expertin. Bedenklich findet die Kommission, dass es an Förderung noch in vieler Hinsicht hapere.