Der Islam — ein Teil von Deutschland?

Konferenz beleuchtet die Rolle der Religion an Schulen und Universitäten.

Berlin. Warum die Aufregung? Hans-Peter Friedrich kann die Schlagzeilen nicht verstehen. Er wolle dann bitte doch noch einmal klarstellen, was er wirklich gesagt habe, will der Bundesinnenminister beim fernsehöffentlichen Frühstücksgespräch zwischen Kaffee und Croissant gerade rücken, wo er sich offensichtlich falsch verstanden fühlt.

Der CSU-Politiker aus Oberfranken ist vier Wochen im Ministeramt. Doch bei der diesjährigen Islamkonferenz am Dienstag bekommt seine Aussage über Deutschland und den Islam erneut Bedeutung. Friedrich leitete die Islamkonferenz erstmals.

Nach seinem Amtsantritt hatte Friedrich eine Aussage von Bundespräsident Christian Wulff zurückgewiesen, wonach der Islam zu Deutschland gehöre. „Dass der Islam zu Deutschland gehört, ist eine Tatsache, die sich aus der Historie nirgends belegen lässt“, hatte der CSU-Politiker erklärt und damit für Aufruhr bei den muslimischen Verbänden gesorgt, die Teile der vier Millionen Muslime in Deutschland vertreten.

Jetzt macht Friedrich nochmal deutlich, was er gesagt und gemeint hat. Selbstverständlich gehörten in Deutschland lebende Muslime „zu dieser Gesellschaft“. Aber es bleibe dabei: Deutschland und seine Kultur sei in vielen Jahrhunderten „christlich-abendländisch“ geprägt — eine Tatsache.

Aber die Deutsche Islamkonferenz wird nicht von Grundsatzdebatten überlagert, vor allem ist sie von praktischen Themen geprägt. Es geht um flächendeckenden islamischen Religionsunterricht in Deutschland, um die Fortbildung von Imamen wie auch um Gesellschafts- und Sprachunterricht.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) berichtet, dass an vier deutschen Universitäten ein Studiengang Islamische Theologie eingerichtet werden soll — zur Ausbildung von Imamen und von Lehrern für islamische Religionskunde. Religion und Integration hätten einen „engen Zusammenhang“, betont Schavan.

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