Der Erfolg der SPD ist der Erfolg von Kraft

Die Persönlichkeit der Spitzenkandidaten war in NRW entscheidend.

Düsseldorf. Eine Mehrheit für Rot-Grün ist trotz der Piraten möglich — das ist nach Ansicht der Forschungsgruppe Wahlen eines der wichtigsten Ergebnisse der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Im Ergebnis der Düsseldorfer Landtagswahl sehen die Forscher dennoch kein eindeutiges Signal für die Bundestagswahl.

Zurzeit ist einer Analyse der Forschungsgruppe zufolge noch offen, ob sich Rot-Grün auch bundesweit „als autarkes Kraftfeld“ positionieren kann. Mehrheitlich wird das NRW-Ergebnis mit Blick auf die Bundestagswahl noch als wenig aussagekräftig gewertet.

Die SPD verdankt ihren Sieg vor allem Spitzenkandidatin Hannelore Kraft. Sie war ihrem CDU-Herausforderer Norbert Röttgen in praktisch allen Belangen weit überlegen. Auch die Einbußen der CDU seien mit deren Spitzenkandidaten verbunden.

Nach Angaben der Forschungsgruppe ist Kraft nach nur zwei Jahren Amtszeit bereits so angesehen wie der frühere Landesvater Johannes Rau. 59 Prozent aller Befragten wollten Kraft wieder an der Regierungsspitze, nur 29 Prozent waren für Norbert Röttgen mit einem geringen Imagewert.

Ähnlich wie der Erfolg der SPD sei auch das schlechte Abschneiden der CDU eng mit dem Spitzenkandidaten der Partei verbunden. Für 59 Prozent der Befragten hat es der CDU geschadet, dass Röttgen sich für die Zeit nach der Landtagswahl nicht klar auf NRW festgelegt hat. Hinzu komme die schwache Reputation des CDU-Landesverbandes.

Dass die Liberalen trotz ihres geringen Ansehens im Landtag bleiben, verdanken sie nach Ansicht der Forscher nicht zuletzt auch ihrem Spitzenkandidaten Christian Lindner. Sie profitieren zudem vom Rückenwind der erfolgreichen Landtagswahl Schleswig-Holstein mit Wolfgang Kubicki. Dass es für die FDP auch bundesweit wieder aufwärtsgeht, bezweifelt allerdings gut jeder Zweite (55 Prozent).

Die Piratenpartei bleibt weiter als Protestpartei erfolgreich. Bei ihren Wählern war das Hauptmotiv Unzufriedenheit mit anderen Parteien. Viel Zuspruch bekommen die Piraten von Männern, Jüngeren mit niedrigerer Bildung und Arbeitslosen.

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