DB zieht Konsequenzen aus Mainzer Stellwerk-Misere

Im August hatte es einen massiven Personalmangel gegeben. Konzern und Gewerkschaft ringen um Lösungen. Treffen im April 2014.

Mainz. Auch Monate nach dem Debakel am Mainzer Hauptbahnhof arbeiten Bahn und Gewerkschaft die Personaldebatte auf. Es geht um die Fragen: Wo fehlen Mitarbeiter? Wie viele werden benötigt? Im April 2014 wollen sich die Spitzen beider Seiten wieder zusammensetzen.

Auslöser der Personaldiskussion war die Misere in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt, als im vergangenen August wochenlang zahlreiche Züge ausfallen oder umgeleitet werden. Grund waren massive Engpässe im Stellwerk: Rund die Hälfte der 15 Fahrdienstleiter meldete sich Anfang des Monats krank oder war im Urlaub.

Mehrere tausend Pendler und Fernreisende kämpften wochenlang mit Zugausfällen, Umleitungen und Verspätungen. Die Misere löste eine Diskussion über die Personalplanung der Bahn aus, die Politik schaltete sich ein. Schließlich nahm der Konzern mit Gewerkschaftern die Besetzung in allen 330 Betrieben unter die Lupe. „Bislang haben wir uns auf 1741 zusätzliche Stellen geeinigt, aber der Prozess ist noch nicht abgeschlossen“, sagte der Sprecher der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Uwe Reitz.

Die Gewerkschaft fordere vor allem, dass sich die Mitarbeiter auf zugesagten Urlaub und geregelte Schichten verlassen können. Das nächste Spitzengespräch zwischen Bahn und Gewerkschaft ist für Anfang April geplant. Nach den Worten einer Bahnsprecherin steht noch eine Einigung über die Personalbesetzung bei vier Betrieben aus.

„Der Mangel wird sich nicht so leicht beheben lassen“, betonte Reitz. Fahrdienstleiter in den Stellwerken bräuchten eine spezielle Ausbildung — es fehle an Kapazitäten für den Unterricht. Weitere personelle Engpässe sieht er bei Lokführern, Zugbegleitern und in den Werkstätten. „Mainz kann sich jederzeit wiederholen“, warnte Reitz.

Das Eisenbahn-Bundesamt hat seit dem Debakel die Bahn besonders im Blick. Der Konzern müsse alle zwei Wochen darüber Bericht erstatten, was es in Mainz und bundesweit unternehme, erklärt eine Sprecherin.

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