Das Aus für 30 000 Spielautomaten

Ab 2018 soll in jeder Gaststätte nur noch ein Gerät hängen.

Düsseldorf. Geht es nach den Plänen von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler, dann dürften sich ab 2018 die Automaten-Glücksspieler in den Gaststätten drängeln. Denn dann soll nur noch ein Geldspielgerät zulässig sein — bisher sind drei Automaten erlaubt. 30 000 Geldspielgeräte müssten dann in Deutschland abgebaut werden.

Mit der Reform der Spielverordnung von 2006 sollen auf die Automatenindustrie und die Gaststätten strengere Auflagen zukommen. An jedem Automaten soll es nach drei Stunden eine Spielunterbrechung geben.

Die Geräte werden dann auf Null gestellt. Ein Hochladen von Punkten durch das Personal — durch das „Vorheizen“ steigt die Gewinnerwartung bei Spielern — soll ebenfalls verboten werden. Zukünftig sollen die Automaten auch weniger Geld speichern und nur mit einer Spielerkarte betrieben werden können.

„Mit Spielerkarten, Spielstopps und dem Verbot des Vorheizens haben wir kein Problem“, sagt Mario Hoffmeister, Pressesprecher der Gauselmann Gruppe aus Espelkamp, dem Marktführer der Automatenhersteller. Das Unternehmen störe aber die Reduzierung der Automatenanzahl: „Für die 70 000 Mitarbeiter in der Branche ist die neue Verordnung existenzbedrohend.“

Für die Aufsteller lohne sich das Geschäft dann nicht mehr, für die Gaststätten sei es nach dem Nichtraucherschutzgesetz ein weiterer Schlag ins Kontor. „In der Szene-Gastronomie, wo sich die Jugend aufhält, gibt es kaum noch Spielautomaten. Für die Eckkneipen sind diese aber Teil der Existenz“, sagt Hoffmeister. Er befürchtet, dass die Glücksspieler in Zukunft im Internet spielen, wo es keine soziale Kontrolle gibt.

Am Mittwoch befasste sich das Bundeskabinett mit der Novelle der Spielverordnung. Die Länder müssen dem Gesetz noch zustimmen

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