Nur 83,7 Prozent für Seehofer : CSU-Doppelspitze soll absolute Mehrheit verteidigen
Nürnberg (dpa) - Mit Kampfgeist und Einigkeit will die neue CSU-Doppelspitze aus Horst Seehofer und Markus Söder bei der Landtagswahl 2018 die absolute Mehrheit in Bayern verteidigen.
„Wer glaubt, wir geben auf, wer glaubt, wir haben Angst, der wird sich täuschen“, rief der designierte Ministerpräsident Söder auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg den Delegierten zu. Die CSU werde kämpfen. Seehofer, der Parteichef bleiben darf und die CSU durch die Berliner Koalitions-Sondierungen führen soll, sagte seinem langjährigen Rivalen Unterstützung zu: „Er kann es und er packt es.“
Mit der Kür der Doppelspitze zog der Parteitag einen Schlussstrich unter einen wochenlangen, quälenden Machtkampf. Söder wurde fast einstimmig zu Seehofers Nachfolger als Regierungschef gekürt - in einer offenen Abstimmung, bei einigen wenigen Gegenstimmen. Die offizielle Stabübergabe soll im ersten Quartal 2018 sein: Dann soll Söder im Landtag zum neuen Ministerpräsidenten gewählt werden.
Seehofer wurde trotz der historischen Pleite bei der Bundestagswahl mit dem Absturz auf 38,8 Prozent noch einmal als Parteichef bestätigt - allerdings mit seinem bislang schlechtesten Ergebnis von 83,7 der Stimmen. Sein bisheriger Tiefpunkt - abgesehen von der Niederlage bei einer Kampfabstimmung gegen Erwin Huber 2007 - waren 87,2 Prozent vor zwei Jahren gewesen. Nach den Querelen der vergangenen Wochen hatten viele CSU-Politiker die Messlatte aber nur auf 80 Prozent gelegt.
„Ich kann euch nicht versprechen eine Prozentzahl, aber eines kann ich euch versprechen: Ich werde mich mit ganzer Kraft, mit ganzer Leidenschaft für dieses Land und die CSU einsetzen“, versprach Söder unter großem Jubel mit Blick auf die Landtagswahl im Herbst 2018.
Erstmals seit seiner Nominierung zu Seehofers Nachfolger Anfang Dezember gab er eine Fortsetzung der Alleinregierung als Ziel aus: Bayern sei „wie ein großer Baum: Tiefe Wurzeln in der Tradition, aber unsere Äste wachsen nach oben“, sagte er und fügte hinzu: „Diesen bayerischen Baum hat die CSU gepflanzt. Wir wollen ihn auch weiter pflegen - und am allerliebsten allein. Das ist unser Anspruch.“