1500 Euro Bonus : Pflegekräfte müssen auf Prämie noch warten
Berlin Politik und die Kassen streiten um die Finanzierung der Prämie für Pflegekräfte. Der Gesundheitsminister peilt eine Mischfinanzierung an.
Die öffentliche Wertschätzung gerade für Pflegekräfte ist in Corona-Zeiten groß. Doch beim Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf. Eigentlich sollen Altenpfleger für ihre Leistungen eine Prämie von 1500 Euro bekommen. Aber darauf werden sie wohl noch warten müssen; keiner will zahlen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte Mittwoch an, für Abhilfe zu sorgen.
Als die Bundesregierung Anfang April beschloss, Bonusleistungen von bis zu 1500 Euro für Mitarbeiter in systemrelevanten Berufen steuerfrei zu stellen, war klar, dass auch Pflegekräfte davon profitieren müssen. Politik und Krankenkassen signalisierten flugs Bereitschaft, ohne allerdings die Kostenfrage gebührend zu bedenken. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) geht es einmalig um 1,14 Milliarden Euro. Dabei ist unterstellt, dass alle in Vollzeit arbeitenden Altenpflegekräfte 1500 Euro extra bekommen.
Ursprünglich sollte ausschließlich die Pflegeversicherung für die Prämien geradestehen. Doch die ist wegen Corona ohnehin schon stark belastet. Alle zusätzlichen Hygienemaßnahmen in den Heimen zum Beispiel werden aus diesem Topf bezahlt. Nun zogen Kassenvertreter in Sachen Prämie die Notbremse. „Es kann nicht sein, dass allein die Beitragszahler hierfür aufkommen müssen“, erklärte die Chefin des Ersatzkassen-Verbandes VDEK, Ulrike Elsner. Beim Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) ist man ebenfalls der Auffassung, dass die Kosten auf breitere Schultern verteilt werden müssen. „Altenpflegerinnen und Altenpfleger leisten einen herausragenden Dienst für die gesamte Gesellschaft, und deshalb sollten bei der Finanzierung einer solchen Anerkennungsprämie Bund und Länder Verantwortung übernehmen“, sagte GKV-Sprecher Florian Lanz dieser Zeitung.