Keine Gratistests mehr Das Ende der kostenlosen Schnelltest ist absolut richtig

Meinung | Düsseldorf · Wer sich nicht impfen lassen will, muss seinen Test bezahlen. Ist das schon eine indirekte Impfpflicht? Weshalb das aktuell genau die richtige Strategie ist.

 Ab dem 11. Oktober wird es keine kostenlosen Corona-Schnelltests mehr geben.

Ab dem 11. Oktober wird es keine kostenlosen Corona-Schnelltests mehr geben.

Foto: dpa/Matthias Bein

Die Geimpften und Genesenen sagen: Warum soll ich mit meinem Steuergeld die Unvernunft derjenigen mit finanzieren, die sich nicht impfen lassen? Die sollen ihre Schnelltests mal schön vom eigenen Geld bezahlen. Die nicht Geimpften sagen: Das kommt doch einer indirekten Impfpflicht gleich. Dann leben wir in einer Zweiklassengesellschaft, in der nicht Geimpfte für den Eintritt ins Restaurant oder ins Kino 25 Euro Testgebühr extra zahlen müssen.

Mit einer dieser Gruppen musste es sich die Politik verderben. Aber das durfte nicht der Maßstab sein. Maßstab muss sein, was für die Gesellschaft richtig ist. Und das ist in diesem Fall die Selbstfinanzierung der Tests durch die nicht Geimpften. Natürlich nur dann, wenn es nicht zwingende gesundheitliche Gründe gibt, von einer Impfung abzusehen. Diese kann sich jeder Betroffene bescheinigen lassen und kommt weiter an seinen kostenlosen Test.

Nun ließe sich argumentieren: Wenn die Tests so wichtig sind, um die Verbreitung des Virus zu verringern und Infektionsketten zu durchbrechen – dann ist es doch kontraproduktiv, sie kostenpflichtig zu machen. Denn dann werden sich weniger Menschen testen lassen. Doch eben diese Vermeidungsstrategie findet ihre Grenzen, wenn die Impf- und Testverweigerer an der Kinokasse, vor der Disco, vor dem Restaurant gesagt bekommen: Sie müssen leider draußen bleiben. Für diese Menschen mag das wie eine Diskriminierung wirken, wie eine indirekte Impfpflicht.

In Wahrheit ist es ein Akt der Gefahrenabwehr, den der Staat seinen Bürgern schuldet. Zur Abwehr dieser Gefahr war es zu Zeiten fehlenden Impfschutzes richtig, die vielen Milliarden auszugeben, um den Bürgern Gratis-Tests anzubieten. Aber die Kosten der Pandemiebekämpfung, die von uns allen getragen werden müssen, dürfen nicht weiter als nötig steigen. Wer nicht solidarisch mit der Gesellschaft ist, die Impfung verweigert und damit die Verbreitung eines weiter mutierenden Virus begünstigt, darf nicht erwarten, dass der Staat dieses Verhalten durch kostenlose Tests auch noch unterstützt.

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