Schwächeanfall CDU-Politiker Matthias Hauer bricht während Rede im Bundestag zusammen

Berlin · Die Politiker im Bundestag debattieren über das Thema Bargeld. Plötzlich geht es einem Redner von der CDU am Pult schlecht - die Sitzung wird unterbrochen. Eine Abgeordnete der Linken findet: Die Arbeitsbedingungen seien „menschenfeindlich“.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Michael Kappeler

Ein Abgeordneter der CDU im Bundestag hat wegen gesundheitlicher Probleme seine Rede abbrechen müssen. Die Sitzung des Bundestags wurde am Donnerstag deswegen für eine gute Stunde unterbrochen. Der nordrhein-westfälische CDU-Abgeordnete Matthias Hauer wurde ins Krankenhaus gebracht. Eine Fraktionssprecherin sagte, er sei in einer Klinik und bedanke sich bei seinen Helfern. Weitere Informationen gab es bis zum Nachmittag nicht.

Hauer kam am gegen Ende seiner Rede plötzlich ins Stocken und rang nach Worten. Mitarbeiter und Abgeordnete eilten zu Hilfe und forderten ihn auf, sich hinzulegen. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) unterbrach die Sitzung. Beobachter auf der Besuchertribüne und Abgeordnete verließen den Saal. Nach Angaben eines dpa-Fotografen wurde ein Tuch als Sichtschutz hochgehalten. Schließlich wurde der 41-jährige Politiker mit einer Trage aus dem Plenarsaal gebracht. Aus Kreisen der Unionsfraktion hieß es, dass er ins nahe gelegene Bundeswehrkrankenhaus eingeliefert wurde.

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) sagte, Hauer sei voll stabilisiert, ansprechbar und bei den Ärzten in guten Händen. Gleichzeitig appellierte Kubicki an die Öffentlichkeit, keine Bilder oder Videos von dem Notfall in sozialen Medien zu verbreiten. „Im Netz kursieren bereits Posts mit teilweise erbärmlichen Kommentaren.“ Er bitte die Menschen aus Respekt vor der Würde des Abgeordneten, davon Abstand zu nehmen, den Zusammenbruch oder die Behandlung zu posten. „So viel Anstand sollte vielleicht in unserer Gesellschaft noch vorherrschen.“

Der CDU-Politiker hatte in seiner Rede die AfD kritisiert, die die Debatte zum Thema „Beibehaltung des Bargelds als Zahlungsmittel“ beantragt hatte. Die Freiheit des Bargeldverkehrs sei unantastbar. Die Bundesregierung bekenne sich klar zum Bargeld. „Fazit: Niemand will das Bargeld abschaffen“, sagte Hauer. Und kündigte dann an, zum Ende seiner Rede zu kommen. Kurz darauf stockte der Politiker, schien nach Worten zu ringen und begann zu zittern. Nach gut einer Stunde Unterbrechung wurde die Sitzung des Bundestages fortgesetzt.

Die Linken-Abgeordnete Anke Domscheit-Berg nahm den Zwischenfall zum Anlass, die Arbeitsbedingungen im Bundestag als „unmenschlich“ zu kritisieren. Die Abgeordneten dürften nicht einmal Wasser trinken während der Sitzungen, schrieb sie. „Dehydrierung ist ungesund und behindert Denken u Konzentration.“ An Donnerstagen in Sitzungswochen sehe die Tagesordnung Beratungen bis in den frühen Morgen vor. Dazu kämen weitere Termine, alle Tage seien sehr lang. „Ich kenne kaum Bundestagskollegen ohne chronischen Schlafmangel“, schrieb Domscheit-Berg. „Wenn man gute Politik haben möchte, muss man auch gute Arbeitsbedingungen dafür schaffen.“

(red/dpa)
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