Wohnen : Bundesregierung will Vermieter künftig an Klimaabgabe beteiligen
Berlin Bis jetzt müssen Mieter die neue Klimaabgabe fürs Heizen allein zahlen. Das will die Bundesregierung ändern. Dennoch hagelt es Kritik - auch von Mietervertretern.
Ab dem kommenden Jahr sollen Vermieter einen Teil des CO2-Preises bei den Heizkosten übernehmen - und zwar umso mehr, je weniger klimafreundlich ihr Haus ist. Eine entsprechende Neuregelung billigte das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin. Der Bundestag muss noch zustimmen.
Der CO2-Preis macht seit dem vergangenen Jahr das Heizen und Tanken teurer. Er soll so helfen, den klimaschädlichen Kohlendioxid-Ausstoß zu senken.
Für die Aufteilung der Kosten zwischen Mietern und Vermietern soll künftig ein Zehn-Stufen-Modell gelten. Bei Häusern mit einem sehr hohen Treibhausgas-Ausstoß pro Quadratmeter würden Vermieter demnach 90 Prozent des CO2-Preises übernehmen, bei einem sehr geringen Ausstoß müssten Mieter die Kosten allein tragen. Das soll Vermieter zu energetischen Sanierungen und Mieter zum Energiesparen bewegen. Bei Häusern wie Geschäftsgebäuden, in denen niemand wohnt, sollen die Kosten zunächst hälftig aufgeteilt werden.
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) lobte die Neuregelung als sozial gerecht. Je schlechter ein Gebäude gedämmt sei, desto weniger könnten Mieter gegensteuern. „Umgekehrt kann ein Vermieter, der das Gebäude gut energetisch saniert hat, die Kosten auch umlegen. Denn dann sind beispielsweise Dach und Fenster gut gedämmt, so dass vor allem die Mieter durch ihr Verhalten noch dazu beitragen können, Energie einzusparen und so die Heizkosten zu reduzieren.“ Wo ein Gebäude einsortiert werde, könne mit einer „ganz einfachen Rechenoperation“ aus der Abrechnung ermittelt werden, sagte Justizminister Marco Buschmann (FDP).
Sowohl Mieter- als auch Eigentümervertreter kritisieren, dass ihre jeweilige Klientel zu stark zur Kasse gebeten werde. Verbraucherschützern gehen die Entlastungen für Mieter nicht weit genug. Es gebe eine „erhebliche Schieflage“ zulasten der Mieterinnen und Mieter, sagte der Leiter des Teams Energie und Bauen beim Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv), Thomas Engelke, dem „Handelsblatt“ (Mittwoch). Dabei seien viele Mieter aufgrund der Energiepreiskrise finanziell ohnehin stark unter Druck.