Rückkehrerzentrum in Erbil : Bundesregierung will Flüchtlinge zurück in den Irak locken
Bagdad/Erbil (dpa) - Mit Jobs und Ausbildungsplätzen vor Ort will die Bundesregierung Tausende irakische Flüchtlinge in ihre alte Heimat zurücklocken.
Entwicklungsminister Gerd Müller vereinbarte in Bagdad mit der irakischen Regierung eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Rückkehr von Flüchtlingen und eröffnete im kurdischen Erbil ein Migrationsberatungszentrum. Niemand solle als „Loser“ in seine Heimat zurückkehren müssen, betonte der CSU-Politiker. Deshalb schaffe man mit den irakischen Behörden und der Wirtschaft Ausbildungs- und Beschäftigungsangebote vor Ort. Bis zu 10.000 Iraker sollen mit dem Projekt unterstützt werden, wieder in ihrer Heimat Fuß zu fassen. Dabei setze man auf Freiwilligkeit.
In der kurdischen Provinzhauptstadt Erbil eröffnete der CSU-Politiker das erste deutsche Rückkehrerzentrum im Nahen Osten. Solche Zentren gibt es im Rahmen des Projekts „Perspektive Heimat“ bereits in Albanien, im Kosovo, in Serbien, Tunesien, Marokko, Ghana und im Senegal. Auch in Afghanistan und Nigeria sind solche Einrichtungen in Planung. Von den 240.000 Irakern in Deutschland sind nach Angaben des Entwicklungsministeriums knapp 12.000 ausreisepflichtig.
Der Iraker Abu Bakar ist ein Rückkehrer. Sein Vater wurde von Milizen vor seinen Augen getötet, sein Bruder angeschossen, er selbst entführt, wie er berichtet. Im Oktober 2015 entfloh der 22-Jährige der Gewalt und Perspektivlosigkeit nach Deutschland. Die Menschen hätten ihn willkommen geheißen, erzählt er. Doch 2016 machte er sich auf den Weg zurück in die Heimat, um seine Familie zu unterstützen, wie er sagt. Seine Mutter sei krank. Nun fährt er in Bagdad Taxi, die Arbeit hat er durch die Entwicklungszusammenarbeit. „Das ist der beste Job, den man hier kriegen kann.“