Irak-Reise abgesagt : Bagdad blockierte Gabriel-Besuch bei Kurden
Berlin (dpa) - Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat eine Irak-Reise abgesagt, weil die Zentralregierung in Bagdad einen Besuch im Kurdengebiet blockiert hat.
Der „Spiegel“ berichtet in seiner aktuelle Ausgabe, dass selbst eine Intervention von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei Regierungschef Haider al-Abadi den Abstecher Gabriels in den Nordirak nicht ermöglichen konnte. Auf eine Reise nur nach Bagdad verzichtete Gabriel.
Der Vorfall ist besonders heikel, weil im Nordirak 140 deutsche Soldaten stationiert sind, die Gabriel damit nicht besuchen konnte. Die Bundeswehrtruppe bildet kurdische Soldaten für den Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) aus. Gabriel ist in der Bundesregierung der federführende Minister für die Mandatierung der Bundeswehreinsätze. Und er stimmt als Abgeordneter im Parlament über die Missionen mit ab.
Nach einem Besuchsverbot für Bundestagsabgeordnete im türkischen Incirlik hatte die Bundesregierung die dort stationierten Soldaten abgezogen und nach Jordanien verlegt. Regierung und Opposition bestehen einhellig darauf, dass Abgeordnete Soldaten im Einsatz besuchen können müssen, weil sie die Entscheidung über teils lebensgefährliche Missionen treffen.