Asylzahlen steigen: Mehr Albaner und Kosovaren kommen

Berlin/München (dpa) - Die Zahl der Asylsuchenden ist im Januar stark gestiegen - das liegt vor allem an der wachsenden Zahl von Antragstellern aus Albanien und dem Kosovo.

Asylzahlen steigen: Mehr Albaner und Kosovaren kommen
Foto: dpa

Bayern nahm die aktuelle Asylstatistik am Montag zum Anlass, um erneut für die Einstufung des Kosovos als „sicheres Herkunftsland“ zu werben.

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums stellten 3630 Menschen aus dem Kosovo im Januar einen Asylantrag in Deutschland. Im vergangenen Dezember waren schon 1956 Asylbewerber aus dem „Armenhaus Europas“ in der Bundesrepublik vorstellig geworden. Die Zahl der Antragsteller aus Albanien stieg im gleichen Zeitraum von 940 auf 1648.

Die meisten Asylsuchenden (5530) stammten allerdings auch im Januar wieder aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Insgesamt wurden im Januar in Deutschland 20 042 Asylanträge gestellt. Das sind 22,9 Prozent mehr als im Vormonat und 73,1 Prozent mehr als im Januar 2014.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) will Asylbewerber aus dem Kosovo möglichst schon an den Grenzen zurückschicken. „Täglich verlassen derzeit etwa 1000 Kosovaren überwiegend mit Bussen und Kleintaxis über Serbien ihr Land, um über Ungarn und Österreich nach Deutschland zu gelangen“, sagte Herrmann. Anfang Februar hätten sich mehr als 8000 Kosovaren auf dem Weg nach Deutschland befunden.

Bayerns Innenminister sagte, kosovarische Medien setzten offenbar gezielt Gerüchte in die Welt, „dass in Deutschland das süße Leben winkt“. Der Geschäftsführer von Pro Asyl, Günter Burkhardt, erklärte: „Oft sind es aber auch Schlepper, die Gerüchte streuen oder falsche Versprechungen machen, um ihr Geschäft anzukurbeln.“ Die Schlepper sollen jetzt auch eine weitere Route entwickelt haben: Von Montenegro mit Schnellbooten nach Italien.

Burkhardt sprach sich gegen die von Bayern vorgeschlagene Einstufung des Kosovo als „sicherer Herkunftsstaat“ aus. Schon nach der entsprechenden Einstufung Serbiens, Bosnien-Herzegowinas und Mazedoniens im vergangenen Jahr habe sich das Asylverfahren nicht sonderlich beschleunigt. Die Anerkennungsquote für Asylbewerber aus dem Kosovo liegt derzeit bundesweit bei rund 1,1 Prozent.

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