Arzt werden auch ohne Einser-Abitur

Der Patientenbeauftragte Karl-Josef Laumann (CDU) will den Zugang zum Medizinstudium vereinfachen.

Karl-Josef Laumann (CDU) will den Zugang zum Medizin-Studium erleichtern.

Karl-Josef Laumann (CDU) will den Zugang zum Medizin-Studium erleichtern.

Foto: Caroline Seidel

Düsseldorf. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, beklagt, dass die Zulassung zum Medizinstudium in NRW nur über den Numerus Clausus (NC) funktioniert. „Es gibt eine regelrechte NC-Gläubigkeit“, sagte der CDU-Politiker in Düsseldorf. Wer beim Abitur nicht mindestens eine Durchschnittsnote von 1,1 erreiche, habe in diesem System keine Chance.

„Das Gesetz erlaubt es, einen Teil der Studienplätze anders zu vergeben“, so Laumann. In anderen Bundesländern werde das auch gemacht. Dort könnten Bewerber zum Zug kommen, die durch eine Ausbildung zum Pfleger oder Rettungsassistenten humanitäre Motive für ihre Berufswahl gezeigt hätten.

Nicht einmal jeder zehnte Absolvent des Medizinstudiums wird in NRW Hausarzt. 2012 haben 2900 Akademiker an Rhein und Ruhr erfolgreich ein Medizinstudium absolviert. Im Jahr darauf wurden von den Kammern aber nur rund 200 Anerkennungen für Hausärzte vergeben. „Ohne Gegenmaßnahmen wird es vor allem auf dem Land bald eine dramatische Lücke bei der Versorgung mit Hausärzten geben“, so Laumann.

Dass niemand aufs Land wolle, sei falsch. „Wir haben dort keinen Mangel an Zahnärzten, Apothekern oder Rechtsanwälten — nur an Hausärzten. Da stimmt im System etwas nicht“, sagte Laumann.

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens ging auf Nachfrage nicht direkt auf den Laumann-Vorstoß ein. Wer Arzt werden wolle, sollte sicher als Voraussetzung mehr mitbringen als gute Schulnoten, so die Grünen-Politikerin.

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