Familienministerium Altersreport: Ältere Semester zufriedener und aktiver denn je

Schwesig: Bild vom Alter wird positiver / Langzeitstudie veröffentlicht

Fit halten bis ins hohe Alter - zum Beispiel mit Nordic Walking.

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Foto: Felix Kästle

Berlin. Die Menschen zwischen 40 und 85 Jahren sind nach einer umfassenden Untersuchung im Auftrag des Bundesfamilienministeriums heute zufriedener und zuversichtlicher als noch vor 20 Jahren. "Die zweite Lebenshälfte ist vielfältig und das Bild vom Alter wandelt sich zum Positiven", erklärte Ressortchefin Manuela Schwesig (SPD) dazu am Dienstag in Berlin. Nachfolgend die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

Wie steht es um die Erwerbsbeteiligung?


Der Anteil der Erwerbstätigen unter den Älteren ist stetig gestiegen. Vor 20 Jahren gingen 60,2 Prozent der 40- bis 65jährigen einer bezahlten Tätigkeit nach. 2014 waren es bereits 74,1 Prozent. Der Anteil der Erwerbstätigen im Rentenalter wuchs im gleichen Zeitraum von 5,1 auf 11,6 Prozent. Gut 85 Prozent der 40- bis 65jährigen geben an, dass sie mit ihrer Arbeit eher oder sehr zufrieden sind. Stark angestiegen ist allerdings auch der Anteil der Personen, die aus der Arbeitslosigkeit in Rente gehen. 1996 waren es nur 3,6 Prozent. Mittlerweile sind es mehr als vier Mal so viele. Diese Entwicklung könnte auch mit dem Wegfall großzügiger Vorruhestandsregelungen zusammen hängen, die es in der Vergangenheit gab.

Wie sehen die Älteren ihre Wohnsituation?

Fast neun von zehn Befragten finden ihre Wohnsituation gut oder sehr gut. Aktuell leben fast 62 Prozent der 40 bis 85jährigen in einer eigenen Immobilie - vier Prozent mehr als vor 20 Jahren. Wer die eigenen vier Wände abbezahlt hat, verfügt nur noch über eine Wohnkostenbelastung von durchschnittlich 16 Prozent gemessen am Einkommen. Bei Mietern ist dieser Anteil ungleich höher. Zwischen 1996 und 2014 stieg er von knapp 28 auf über 35 Prozent. Besonders hoch ist die Mietbelastung für alleinlebende Frauen zwischen 70 und 85. Von ihrem Einkommen gehen im Schnitt mehr als 45 Prozent für Miete und Nebenkosten weg.

Fühlen sich die Älteren noch fit?

Ja, und zwar stärker als jemals zuvor. Gut zwei Drittel der Menschen in der zweiten Lebenshälfte sind körperlich kaum eingeschränkt. Sie treiben aber auch häufiger Sport als noch vor 20 Jahren. Das gilt vor allem für die über 60jährigen. Selbst von den Bürgern zwischen 70 und 85 gibt knapp ein Drittel an, mehrmals wöchentlich sportlich aktiv zu sein.

Welches Fazit zieht die Studie?

In der Untersuchung heißt es: "Zwischen 1996 und 2014 sind in Bezug auf Einkommen und Armut von Menschen in der zweiten Lebenshälfte keine besorgniserregenden Entwicklungen zu beobachten". Die Einkommen seien in diesem Zeitraum "moderat" gestiegen und die Armutsquoten lägen "auf relativ niedrigem Niveau". Der Leiter des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA), Clemens Tesch-Römer, fügte allerdings einschränkend hinzu: Leider hätten nicht alle Menschen teil an dem positiven Wandel. "Nach wie vor gibt es in den Lebenssituationen von Frauen und Männern deutliche Unterschiede". Auch die Bildungsungleichheit ziehe sich bis ins hohe Alter, so Tesch-Römer.

Wie kommt die Studie zustande?

Der Report "Deutscher Alterssurvey" ist eine bundesweit repräsentative Langzeitstudie über die Generation 40plus. Sie gilt als wichtigste Untersuchung über das Älterwerden in Deutschland und erscheint alle drei Jahre. Seit 1996 werden dafür regelmäßig Personen in der Altersgruppe zwischen 40 und 84 befragt. Durchgeführt wird die Untersuchung vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) in Berlin. Fast 20.000 Personen aus ganz Deutschland haben bislang an der Datenerhebung teilgenommen.

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