Offen für Zusammenarbeit : AfD-Chefs nennen Bedingungen für Kooperation mit Pegida
Hamburg/Berlin (dpa) - Die AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland und Jörg Meuthen haben sich für eine Annäherung an die islamfeindliche Pegida-Bewegung ausgesprochen.
Dafür müsse aber deren mehrfach vorbestrafte Gründer Lutz Bachmann „aus dem Schaufenster der Bewegung“ verschwinden, sagte Gauland dem Magazin „Stern“. Die AfD wolle ihre „bürgerlichen Wähler nicht verlieren“.
Auch Meuthen nannte in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ einen Rückzug Bachmanns als Bedingung. Er sprach sich jedoch grundsätzlich für ein Ende des selbstauferlegten Kooperationsverbots aus: „Es geht um Pegida Dresden, da sollte man das Kooperationsverbot, das wir haben, aufheben.“
Im März 2016 klang Meuthen noch ganz anders. Damals hatte er erklärt: „Mit Pegida haben wir keine Zusammenarbeit und auch keine Absprachen getroffen. Die AfD ist die einzige echte Alternative zu allen Parteien und ist auf keine Koalitionen oder wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit anderen Parteien angewiesen.“
Im „Stern“ relativierte Gauland zudem türkenfeindliche Äußerungen des AfD-Landeschefs von Sachsen-Anhalt, André Poggenburg. „Das ist kein Rassismus, wenn ich sage: „Die Türken gehören nicht zu uns““, sagte er mit Blick auf Poggenburgs Aschermittwochsrede. Dieser hatte gesagt: „Diese Kameltreiber sollen sich dorthin scheren, wo sie hingehören, weit, weit, weit hinter den Bosporus, zu ihren Lehmhütten und Vielweibern, hier haben sie nichts zu suchen.“ Dabei hatte sich Poggenburg auf Kritik der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD) an Plänen für ein Heimatministerium bezogen. Der AfD-Vorstand mahnte Poggenburg ab. Die Türkische Gemeinde erstattete Anzeige wegen Volksverhetzung.
Bei der letzten Bundestagswahl hatte die AfD laut einer DIW-Studie vor allem in abgehängten Regionen, aus denen junge Menschen abwandern, viele Wähler gefunden. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung stellt in einer aktuellen Untersuchung außerdem fest: „Generell schneidet die AfD in weniger verdichteten Regionen mit ungünstiger demografischer Entwicklung vergleichsweise gut ab - ein Phänomen, das in ostdeutschen Wahlkreisen häufiger auftritt als in westdeutschen.“ Ein Zusammenhang zwischen einem „Gefühl der Perspektivlosigkeit“ und der Unterstützung für die AfD sei daher anzunehmen.