AfD-Chefin Petry bekräftigt Kritik an Höcke

Köln/Erfurt (dpa) - Die rechtspopulistische AfD kommt aus ihren internen Querelen nicht heraus. AfD-Chefin Frauke Petry bekräftigte am Mittwoch ihre Kritik am umstrittenen Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke.

AfD-Chefin Petry bekräftigt Kritik an Höcke
Foto: dpa

„Ich glaube, das, was wir an Worten als Bundesvorstand gefunden haben, war mehr als deutlich“, sagte sie im Deutschlandfunk. Die Parteispitze hatte Höcke nach dessen Aussagen unter anderem zum „lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp“ „nachdrücklich“ aufgefordert, „zu prüfen, inwieweit seine Positionen sich noch in Übereinstimmung mit denen der AfD befinden“. Einen Parteiausschluss hatte der Vorstand vermieden.

Sie teile die Äußerungen Höckes nicht, erklärte Petry. „Der Bundesvorstand teilt sie ebenfalls in Gänze nicht.“ Die Alternative für Deutschland lasse solche Dinge nicht gewähren. „Ich glaube auch, dass jeder Politiker dort keine unbegrenzten Freibriefe hat, und ich glaube, das sieht die AfD genauso“, unterstrich die Vorsitzende. Ihr sei wichtig, dass ihre Partei auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehe.

Höcke selbst wollte die Haltung des Bundesvorstands bislang nicht kommentieren. Diese Dinge sollten intern geklärt werden, sagte er.

Der AfD-Mitbegründer Konrad Adam rief Höcke zur Mäßigung auf, um die Existenz der Partei nicht zu gefährden. „Es besteht die Gefahr, dass die AfD sich spaltet, wenn Höcke so weiter macht“, sagte er dem „Tagesspiegel“ (Donnerstag). Höcke verwische mit „wabernden Äußerungen“ bewusst die Grenzen zur NPD, anstatt die AfD von den Rechtsextremisten anzugrenzen, kritisierte Adam: „Höcke fischt in Teichen, in denen die AfD als demokratische Partei ihre Netze nicht auswerfen darf.“ Damit mute er der gesamten AfD eine Zerreißprobe zu.

Der Streit könne die Partei den Einzug in die Landtage von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg bei den Wahlen im kommenden März kosten, warnte Adam. „Es wäre das Beste, wenn Höcke wenigstens bis dahin den Mund halten würde.“

Partei-Vize Alexander Gauland lehnte den europäischen Einigungsprozess grundsätzlich ab. „Wir wollen dieses Europa nicht“, sagte er der „Welt“. Die viel beschworene Wertegemeinschaft werde zu einer „Einmischungsgemeinschaft“.

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