Abgeordnete sollen mehr Einblick in Nebeneinkünfte geben
Berlin (dpa) - Union und FDP beschließen für Nebeneinkünfte der Abgeordneten ein Modell mit zehn Stufen. Die konkrete Höhe der Zusatzverdienste bleibt auch künftig geheim. Die Opposition verlangt strengere Vorschriften.
Die Abgeordneten des Bundestags sollen künftig ihre Nebeneinkünfte genauer publik machen. Eine Offenlegung auf Euro und Cent wird es aber aller Voraussicht nach nicht geben. Union und FDP setzten am Donnerstag in der Rechtsstellungskommission des Parlaments gegen die Stimmen der Opposition ein eigenes Modell durch. Künftig sollten Abgeordnete ihre Zusatzeinkünfte in zehn Stufen beim Bundestag anmelden, teilte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer (CDU), mit.
Damit wird eine fraktionsübergreifende Verständigung unwahrscheinlich. Die Opposition will bei den noch weiteren Beratungen auf deutliche Änderungen drängen. Die Debatte um die Nebeneinkünfte war durch schwarz-gelbe Kritik an den üppigen Vortragshonoraren des designierten SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück entstanden.
Bislang brauchen Abgeordnete nur beim Bundestag hinterlegen, ob sie neben ihrem Mandat Einkünfte zwischen 1000 und 3500 Euro, 3500 und 7000 Euro oder darüber hinaus haben. Konkrete Summen sind nicht vorgeschrieben. Diese drei Stufen sollen nach dem Willen der Koalition nun auf zehn ausgeweitet werden.
Nach Angaben von Bundestags-Vizepräsident Hermann Otto Solms (FDP) soll es bei den beiden ersten Stufen bleiben. Hinzukommen sollen neue Stufen für Einnahmen bis 15 000, 30 000, 50 000, 75 000, 100 000, 150 000, 250 000 und über 250 000 Euro.
Solms, der die Rechtsstellungskommission des Ältestenrats leitet, sagte, es bleibe den Abgeordneten unbenommen, freiwillig ihre Nebenverdienste noch detaillierter ins Internet zu stellen. „Aber eine Offenlegung auf Euro und Cent ist mit uns nicht zu machen“, sagt er der Zeitung „Die Welt“.