Datendiebstahl 20-Jähriger nach Hackerangriff wieder auf freiem Fuß

Wiesbaden · Der Verdächtige im Fall des Hackerangriffs auf deutsche Politiker und Prominente ist wieder freigelassen. Er gab bei einer Vernehmung „Ärger“ als Grund für seine Tat an. Nach ersten Erkenntnissen nutze er Sicherheitslücken aus.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Jens Büttner

Der 20-jährige Datendieb aus Hessen hat sich für seine massive Online-Attacke gezielt Politiker und Prominente ausgesucht, deren Äußerungen ihm missfallen haben. Das teilte Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk, der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, am Dienstag in Wiesbaden mit. Zudem habe der Beschuldigte erklärt, er habe alleine gehandelt. Die bisherigen Ermittlungen hätten auch noch keine Hinweise auf eine Beteiligung weiterer mutmaßlicher Täter gegeben, ergänzte Ungefuk.

Der 20-Jährige war nach der Durchsuchung seiner Wohnung am Sonntag festgenommen worden. Nach einem umfassenden Geständnis wurde er wegen fehlender Haftgründe am Montagabend wieder auf freien Fuß gesetzt. Er ist nach Angaben der Sicherheitsbehörden Schüler und wohnt bei seinen Eltern. Ermittelt wird nun wegen des Verdachts der Ausspähung von Daten und der unberechtigten Veröffentlichung dieser Daten.

Er soll über das inzwischen gesperrte Twitter-Konto @_0rbit im Dezember persönliche Daten von Politikern und Prominenten veröffentlicht haben. Rund 1000 Politiker, Prominente und Journalisten sind betroffen, darunter Politiker aller Bundestagsparteien mit Ausnahme der AfD.

Der Leiter der Abteilung Cybersecurity beim Bundeskriminalamt, Heiko Löhr, sagte, es werde nach wie vor geprüft, ob der Beschuldigte wirklich ganz allein gehandelt habe. Auch das Motiv sei noch nicht abschließend geklärt. Die Polizei beziehe in ihre Überlegungen „sowohl allgemein kriminelle sowie auch politische Motivationslagen“ in ihre Überlegungen mit ein. Einige Bundestagsabgeordnete, die ausgespäht worden waren, hatten sich am Dienstag schon neue Handynummern zugelegt.

Wie der 20-Jährige vorgegangen ist

Nach Erkenntnis der Ermittler hat der 20-Jährige mehrere Sicherheitslücken ausgenutzt. Für die Tat sei ein „gewisser technischer Sachverstand“ nötig gewesen, sagte der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, Georg Ungefuk, am Dienstag in Wiesbaden. Einige Sicherheitslücken seien inzwischen geschlossen worden.

Dem jungen Mann sei es durch „ausgeklügelte Vorgehensweise“ gelungen, die Daten auszuspähen. Es habe nicht nur eine, sondern mehrere Ausspähaktionen gegeben, vor allem im Jahr 2018. Zudem habe er Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen zusammengetragen.

Bei den Durchsuchungen habe es keine Hinweise auf eine politische Motivation für die Taten gegeben, diese Frage sei aber noch nicht abschließend geklärt.

(dpa)
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