In London soll Europas größtes High-Tech-Drehkreuz entstehen

Der Stadtteil Shoreditch gilt als cool bis gammelig. Nun plant die britische Regierung hier ein zweites „Silicon Valley“.

London. Das "East End" der britischen Hauptstadt soll zum größten High-Tech-Drehkreuz Europas ausgebaut werden. Entsprechende Pläne hat Premier David Cameron vorgestellt. Um dem kalifornischen "Silicon Valley" Konkurrenz zu machen, will die Regierung mehr als 500 Millionen Euro investieren.

Der Stadtteil Shoreditch war bislang ein Geheimtipp für die ganz Mutigen, die Trendigen oder Armen der britischen Hauptstadt: Zwischen Billigunterkünften und schicken Yuppie-Clubs tummeln sich junge Designer, Drogendealer, Einwanderer und Studenten. Doch nun steht dem cool-gammeligen Shoreditch eine Zeitenwende bevor.

"Das Silicon Valley an der US-Westküste ist zurzeit der führende Standort für Innovation und Wachstum in der Technologie-Branche", sagte Cameron, "ich sehe jedoch keinen Grund, warum dies der einzige Ort bleiben sollte." Shoreditch, das sowohl ans Londoner Bankenviertel wie an den wachsenden Olympia-Park grenzt, soll nach den Plänen der Regierung zu einem der weltweit attraktivsten High-Tech-Standorte ausgebaut werden.

Mit Zusagen großer Konzerne befindet sich Camerons Vision der "East London Tech City" bereits in der konkreten Umsetzung. Der US-Konzern Google plant im Londoner Osten bereits für 2011 ein "Innovations-Drehkreuz" für Mitarbeiter. Facebook will eine Werkstatt für seine Entwickler und Programmierer und die Firma Intel ein Forschungslabor aufmachen.

Konkrete Pläne gibt es auch bereits von Barclays und der Silicon Valley Bank, Start-Ups und Technologieprodukte aus dem Viertel zu finanzieren. 85 kleine, kreative Betriebe arbeiten schon jetzt rund um die "Old Street". Mit deren Nähe zur Kunst- und Fashionszene der Metropole bauen die Konservativen (Tories) darauf, dass das Viertel sich zu einem Brutkasten für millionenschwere, globale Unternehmen entwickelt. Zudem sollen gezielt ausländische Investoren angelockt werden.

Mehr als 250 Millionen Euro will Cameron, dem bereits der Spitzname "California Tory" anhängt, in den Osten investieren; die gleiche Summe fließt in den benachbarten Olympischen Park 2012. Diese überraschend hohe Fördersumme in Zeiten drastischer Kürzungen soll den raschen Aufschwung forcieren.

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