Halb Europa schimpft auf Deutschland

Kanzlerin Merkel (CDU) wird von vielen Ländern scharf für ihren strikten Sparkurs kritisiert.

Düsseldorf. Die Stimmung in Europa könnte schlechter kaum sein. Zypern ist womöglich gerade gerettet, da wachsen die Sorgen um andere Staaten in der Europäischen Union.

Und je gefährlicher die Krise wird, desto lauter wird die Kritik an Deutschland und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Deutschland wird Vormachtstreben vorgeworfen, seit Merkel die Krisenstaaten regelmäßig zu großen Sparanstrengungen und Reformen auffordert.

Deutschland muss auch in der Zypernkrise als Sündenbock für Entscheidungen von Euro-Ländern, EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds herhalten.

Wie diese Beschlüsse bei den Geretteten ankommen, ließ Zyperns Finanzminister Michael Sarris verlauten. Die Zyprer hätten der „Einigung“ zugestimmt, weil sie „mit der Pistole am Kopf“ natürlich kooperativ gewesen seien.

Längst geht es nicht nur um Frontlinien zwischen Nord und Süd, Groß und Klein oder Reich und Arm. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn ließ seinem Unmut freien Lauf. Er verbat sich deutsche Kritik an Geschäftsmodellen von kleinen Euro-Ländern und warnte vor verletzenden Tönen aus Berlin, wo der zyprische Bankensektor als „einfach zu groß“ bewertet wurden.

Es gebe auch niemanden, der die deutsche Auto- oder die Waffenindustrie als überproportioniert bezeichne, sagte Asselborn. Das wiederum empörte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dann doch: „Wie kommt er eigentlich dazu?“

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