Schwere Verläufe : Großbritannien lässt als erstes Land Corona-Medikament als Pille zu
London Großbritannien lässt als erstes Land das Corona-Medikament Molnupiravir zu. Damit sollen schwere Verläufe gemindert werden.
Als erstes Land weltweit hat Großbritannien ein Corona-Medikament in Pillenform zugelassen. Die britische Arzneimittelbehörde (MHRA) gab am Donnerstag grünes Licht für das Medikament Molnupiravir des US-Pharmariesen MSD zur Behandlung von leicht bis mittelschwer erkrankten Covid-Patienten. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft derzeit ebenfalls eine Zulassung von Molnupiravir. Am Donnerstag kündigte die Behörde an, das Prüfverfahren zu beschleunigen.
Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid sprach von einem "historischen Tag" für sein Land: Zum ersten Mal gebe es ein "antivirales Mittel zur Behandlung von Covid-19, das zu Hause eingenommen werden kann".
Molnupiravir verringert die Fähigkeit des Coronavirus, sich in den Körperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung von Covid-19 ab. Einer klinischen Studie des Herstellers Merck Sharp & Dohme zufolge halbiert Molnupiravir bei infizierten Patienten das Risiko einer Krankenhauseinlieferung und eines tödlichen Krankheitsverlaufes. Eine Dosis des Medikaments kostet 700 Dollar (rund 605 Euro).
Zugelassen wurde das Medikament in Großbritannien für Menschen, die mindestens einen Risikofaktor für die Entwicklung eines schweren Krankheitsverlaufs aufweisen, darunter ein unterdrücktes Immunsystem, Übergewicht, hohes Alter, Diabetes und Herzerkrankungen.
Die MHRA empfiehlt, es innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten der Symptome anzuwenden. Experten warnen jedoch, dass das Medikament kein Wundermittel sei und Impfstoffe ergänzen, nicht aber ersetzen sollte.