Meinung Genom-Veränderung in China - Verschobene Grenzen

Selten hat eine verkündete Geburt unter Forschern wie Laien weltweit für solche Aufregung gesorgt. Der Forscher veränderte Babys gentechnisch. Die Fachwelt zeigt sich entsetzt über das Menschen-Experiment von He Jiankui.

 Olaf Kupfer.

Olaf Kupfer.

Foto: ja/Sergej Lepke

Über Tabubrüche diskutiert unsere Gesellschaft immer öfter, weil immer öfter gemacht wird, was gemacht werden kann. In Vorzeiten zum Beispiel, als man menschliche Arbeitsplätze durch Computer zu ersetzen begann.

Aktuell, wenn man über grundgesetzlich vereinbarte Asylrechts-Paragrafen neu verhandeln will. Und diabolisch ausgereizt, wenn der Genozid verharmlost oder gar verleugnet wird. Solche Tabubrüche mögen Empörung auslösen, aber der Geist ist dann aus der Flasche, die Grenze des Sag- und Machbaren schon verschoben. Wie auch in diesem Fall von Lulu und Nana, der offenbar das vollendet hat, worauf Forscher – also Menschen, die von Berufs wegen Grenzen verschieben – den ethisch begenzten Menschen seit Jahren vorbereiten (wollen): Dass Genom-Editierung möglich und ein Designer-Baby keine Science Fiction mehr sein muss.

Aber: Es gibt aus gutem Grund keinen gesellschaftlichen Konsens darüber, dass hier und dort erlaubte Forschung an Embryonen durch Einsetzen zu Leben werden kann, dessen Fortlauf ungewiss bleibt. Das aufzubrechen ist das Ende verantwortlich arbeitender Wissenschaft.

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