G-20-Länder legen der Finanzwirtschaft Zügel an

Strikte Regeln sollen Boni der Manager begrenzen.

Pittsburgh. Finanzmanager müssen künftig mit einer Begrenzung ihrer Prämien rechnen. Der G-20-Gipfel in Pittsburgh einigte sich am Freitag auf strengere Regeln zur Begrenzung von Managervergütungen. Unter Leitung von US-Präsident Barack Obama rammten die Staats- und Regierungschefs die Eckpfeiler ein für eine tiefgreifende Reform des internationalen Finanzsystems.

Das hatte nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 vor dem Kollaps gestanden. Als ein Auslöser der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg wurden falsche Anreize durch Boni und Prämien gebrandmarkt: Je riskanter das Geschäft, desto höher der kurzfristige Gewinn und damit auch der Bonus für den Banker.

Nach Angaben aus der deutschen Delegation ist an Strafen gedacht, sollten Geldhäuser die Richtlinien umgehen. So könnten Institute gezwungen werden, bei Verstößen mehr Eigenkapital vorzuhalten. Nach den Informationen soll es in Zukunft keine garantierten Boni mehr geben. Prämien müssten an Gewinn oder Umsatz gekoppelt sein. Aufsichtsbehörden wachten über die Einhaltung der Vergütungssysteme, wie es weiter hieß.

Sollte eine notleidende Bank staatliche Hilfe in Anspruch nehmen, könnten Vergütungen nachträglich gekürzt werden. Die USA wollen schärfere Vorschriften für das Eigenkapital von Banken bis 2011 umsetzen. Das "Basel-II"-Abkommen gilt in Deutschland und anderen europäischen Ländern seit 2007.

Der internationale Ausschuss für Bankenaufsicht hatte 2004 das Abkommen verabschiedet. Es soll die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Finanzsystems stärken, die Wettbewerbsgleichheit verbessern und Risiken besser erfassen.

Verschiedene Geldhäuser hatten vor der Krise mit gepumptem Geld an den Märkten gezockt. Als das Kartenhaus vor gut einem Jahr endgültig eingestürzt war, hatten viele Institute keine Rücklagen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen.

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