Friedensnobelpreis: Ohrfeige für Chinas Machthaber

Die Auszeichnung geht an den 54-jährigen Bürgerrechtler Liu Xiaobo.

Oslo/Peking. Das kommunistische Regime in China ist erzürnt: Der Friedensnobelpreis 2010 geht an den inhaftierten chinesischen Bürgerrechtler Liu Xiaobo.

Das norwegische Nobelkomitee in Oslo zeichnete den 54-Jährigen für "seinen langen und gewaltlosen Kampf für fundamentale Menschenrechte" aus.

Bundespräsident Christian Wulff, Kanzlerin Angela Merkel und Spitzenpolitiker aus vielen anderen Staaten sowie Menschenrechtsorganisationen begrüßten am Freitag die Entscheidung und forderten Lius Freilassung.

Mit ihm wird - nach dem von den Nazis verfolgten und ins KZ gebrachten Deutschen Carl von Ossietzky 1936 - zum zweiten Mal ein Inhaftierter gewürdigt. Als aussichtsreicher Kandidat für den Nobelpreis hatte auch Altkanzler Helmut Kohl als Architekt der Deutschen Einheit gegolten, der zu den 237 Nominierten zählte.

Die Führung in Peking reagierte mit aller Schärfe. Liu sei "ein Krimineller". China drohte der norwegischen Regierung nun offen mit einer Verschlechterung der Beziehungen. "Die Vergabe durch das Nobelkomitee an solche Leute widerspricht völlig dem Ziel des Preises", hieß es in Peking. Liu Xiaobo, der Ehrenvorsitzende des Pen-Clubs unabhängiger chinesischer Schriftsteller ist, war 2009 wegen "Untergrabung der Staatsgewalt" zu elf Jahren Haft verurteilt worden.

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