Kommentar Frauenwahlrecht: Es gibt noch eine Menge zu tun

Meinung | Düsseldorf · Man mag es kaum glauben, aber als eines der letzten europäischen Länder führte die Schweiz erst 1971 das Frauenwahlrecht ein. Umso mehr gilt es die Frauen zu würdigen, die an diesem Montag schon vor 100 Jahren das Frauenwahlrecht erkämpften.

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Die Einführung des Wahlrechts war zwar ein entscheidender Schritt, doch in Sachen Gleichberechtigung gibt es noch eine Menge zu tun. Da reicht es nicht, dass Kanzlerin  Angela Merkel (CDU) eine „vernünftige Repräsentanz“ von Frauen in Führungsetagen fordert. Die Idee von Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD), die auf eine Änderung des Wahlrechts in Deutschland drängt, um mehr Frauen in den Bundestag zu bringen, geht weiter und ist ein guter Ansatz. Denn schließlich ist der Frauenanteil im Bundestag – der 1983 die zehn Prozent überstieg und bis 2013 auf knapp 33 Prozent wuchs – mit der Wahl  2017 erstmals wieder gesunken. Er liegt derzeit bei 30,9 Prozent, was vor allem an der AfD-Fraktion liegt, in der zum Großteil Männer sitzen.

Als Vorbild nennt Barley Frankreich, wo abwechselnd Männer und Frauen auf den Kandidatenlisten stehen. Das könnte die Vorherrschaft der Männer in der Politik auch hierzulande beschränken. Wenn also jeder zweite Platz auf den Wahllisten für Frauen frei wäre, dann sind auch hier mehr Frauen als bisher gefordert. Natürlich ist eine Umsetzung juristisch nicht leicht, aber dass jetzt schon wieder die ersten Männer stänkern, man solle „noble Ziele nicht mit verfassungswidrigen Vorschlägen verfolgen“, ist schon wieder typisch männlich.

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