FDP-Chef Lindner kritisiert Seehofer für neu angeheizte Islam-Debatte

Düsseldorf. FDP-Chef Christian Lindner hat die von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) neu angeheizte Debatte über die Zugehörigkeit des Islam zu Deutschland kritisiert.

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Foto: Michael Kappeler

"Weder verlangt irgendwer die Übernahme islamischer Sitten, noch ist das Christentum Staatsreligion", twittert der FDP-Chef. Stattdessen solle Seehofer seine Energie reservieren, um die Probleme der Flüchtlingspolitik zu lösen, schreibt Lindner weiter.

Seehofer hatte in einem Interview vom Freitag gesagt, er halte den Satz "Der Islam gehört zu Deutschland" für falsch. "Nein, der Islam gehört nicht zu Deutschland", hob der CSU-Politiker hervor. Der neue Innen- und Heimatminister schränkte jedoch ein: "Die bei uns lebenden Muslime gehören aber selbstverständlich zu Deutschland."

Der CSU-Politiker sagte zudem, Deutschland sei durch das Christentum geprägt, dazu gehörten der freie Sonntag, kirchliche Feiertage und Rituale wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten, sagte Seehofer. Aus "falscher Rücksichtnahme" dürften nicht die "landestypischen Traditionen und Gebräuche" aufgegeben werden.

Auch Kanzlerin Angela Merkel hat sich in der Debatte um die Rolle des Islams in Deutschland von den Äußerungen des neuen Bundesinnenministers Horst Seehofer deutlich distanziert. Deutschland sei zwar stark vom Christentum geprägt, aber inzwischen lebten auch vier Millionen Muslime in Deutschland, sagte die CDU-Chefin bei einem Treffen mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven in Berlin.

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„Diese Muslime gehören auch zu Deutschland, und genauso gehört ihre Religion damit zu Deutschland, also auch der Islam.“ Man wolle einen Islam, der auf der Grundlage des Grundgesetzes basiert. afp/dpa

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