Familien geben den Parteien schlechte Noten

Scharfe Kritik an Ministerin von der Leyen. Bildung ist das wichtigste Anliegen.

Berlin. Die Familien sind mit der Politik unzufrieden. Das geht aus einer Forsa-Umfrage hervor, an der sich 1000 Mütter und Väter beteiligt haben. 23 Prozent erklärten, im September nicht zur Wahl gehen zu wollen. Das Hauptärgernis: die Bildung. 81 Prozent der Eltern wünschten sich bessere Angebote für ihre Kinder. 91 Prozent der Befragten störten sich am Föderalismus und forderten ein einheitliches Schulsystem.

54 Prozent gaben in der Umfrage für die Zeitschrift "Eltern" an, wenn sie es sich leisten könnten, würden sie ihre Kinder auf eine Privatschule schicken. 57 Prozent forderten eine bessere vorschulische Förderung und mehr Ganztagsschulen. 64 Prozent beklagten, dass die Trennung der Kinder in verschiedene Schulformen zu früh erfolge.

Insgesamt schnitten SPD und Grüne bei den Eltern etwas besser ab als bei Umfragen in der Gesamtbevölkerung. 26 Prozent würden die SPD, 13 Prozent die Grünen wählen. Union und FDP kämen gleichwohl auf 49 Prozent der Stimmen. Besonders bestätigt fühlen dürften sich die Grünen. Um Familien finanziell zu entlasten, favorisierte jeder dritte Befragte (35 Prozent) eine Kindergrundsicherung von 300 bis 400 Euro. Die Grünen haben sich so eine Grundsicherung auf die Fahnen geschrieben.

66 Prozent der Befragten wünschten sich bessere Bildung und Betreuung anstatt direkte Geldzahlungen an Familien. Das hat wohl auch damit zu tun, dass 81 Prozent das Gefühl haben, dass die staatliche Förderung nicht bei ihnen ankommt. 72 Prozent erklärten außerdem, sie hätten von der Betreuungsoffensive von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) "so gut wie nichts" gemerkt.

Für die Wahlentscheidung der Eltern im September ist das Thema Bildung genauso wichtig wie die Wirtschaftskrise. Zweites Top-Thema neben der Bildung ist die Familienförderung (77 Prozent), gefolgt von der besseren Vereinbarkeit von Job und Familie (75 Prozent) und der Kinderbetreuung (67 Prozent). Mehr Kindergeld wünschten sich 31 Prozent der Befragten.

Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) hat mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Probleme, besonders Alleinerziehende und Eltern mit niedrigem Einkommen. 37 Prozent halten verbesserte Teilzeitangebote mit Zeitkonten für hilfreich. Über ein Viertel der Befragten (28 Prozent) wünschte sich mehr Unternehmen, die Müttern und Vätern bei Teilzeitarbeit Aufstiegschancen ermöglichen.

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