Europäer sollen später in Rente gehen

Ruhestand: Die EU-Kommission hält es für notwendig, dass das Eintrittsalter in der ganzen Union weiter angehoben wird.

Brüssel. Geht es nach der EU, dann werden die Europäer eine immer längere Lebensarbeitszeit haben. Dies geht aus Empfehlungen der Kommission zur Rentenpolitik hervor, die Ende Juni vorgestellt werden sollen. Eine EU-Sprecherin sagte: "Wir alle leben länger, und wir alle müssen deshalb länger arbeiten." Danach soll das Renteneintrittsalter regelmäßig angehoben werden, so dass durchschnittlich nicht mehr als ein Drittel des Erwachsenenlebens im Ruhestand verbracht wird.

Laut "Financial Times" geht die EU davon aus, dass ohne ein höheres Rentenalter geringere Zahlungen und höhere Beiträge drohen. Danach liegt das reale Renteneintrittsalter derzeit nur knapp über 60Jahre - deutlich früher als im Durchschnitt der Industrieländer.

So kommen in der EU schon heute auf jeden Rentner drei Beschäftigte, 2030 würde das Verhältnis auf zwei Aktive pro Rentner sinken. Und 2060 hätten die Rentner die Mehrheit: Drei Aktive sorgen für vier Pensionäre.

Die Kommission schätzt, dass die Europäer 2060 etwa sieben Jahre länger leben als heute. Demnach müsste das Renteneintrittsalter um vier Jahre und acht Monate verschoben werden - von den heute angestrebten 65 in der EU auf knapp 70Jahre. In Deutschland wird von 2012 bis 2030 die Rente mit 67 eingeführt, die Verlängerung könnte danach einfach fortgeschrieben werden.

Eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums sagte dagegen unserer Zeitung, Deutschland habe seine Hausaufgaben gemacht: "Mit den Reformen haben wir die Rentenversicherung zukunftsfest gemacht."

Den größten Reformbedarf sieht die EU bei den Franzosen: Sie gehen schon mit 59,3Jahren in Rente.

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