Energie: Aufruhr in Arabien weckt Angst vor neuer Ölkrise

Der Preis für Benzin steigt rasant. Sollten die Unruhen auf Saudi-Arabien übergreifen, droht eine weltweite Rezession.

Düsseldorf. Die Unruhen in Libyen haben die Kosten für Rohöl massiv in die Höhe getrieben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) Nordseeöl stieg am Donnerstag auf 119,79 Dollar, so hoch wie seit Ende August 2008 nicht mehr. Es herrsche „Panik am Ölmarkt“, dass in Libyen noch größere Fördermengen als bislang wegfallen könnten, sagte Rohstoff-Experte Carsten Fritsch von der Commerzbank.

Viele internationale Ölkonzerne haben ihr Personal aus Libyen abgezogen und die Förderung eingestellt. So hatten die europäischen Energiekonzerne Eni und Repsol am Dienstag ihre Förderung in Libyen komplett gestoppt.

Mit Libyen wurde erstmals ein wichtiger Ölproduzent von den Unruhen erfasst. Dass die Märkte derzeit „hoch nervös“ sind, führt das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) vor allem auf das Risiko zurück, dass es in den ölfördernden Staaten zu einem Domino-Effekt kommt.

Wenn die Unruhen auf den Öl-Giganten Saudi-Arabien übergreifen, befürchtet IfW-Rohstoffexperte Klaus-Jürgen Gern das Schlimmste: „Sollte die Situation dort außer Kontrolle geraten, weiß niemand, wo der Ölpreis letztlich landet.“ Auch zeigte sich der Ökonom über die Sicherheit der Transportwege besorgt. „Wenn Ölpipelines zerstört werden, wird es gefährlich“, sagte er.

Die EU-Kommission warnte: „Es gibt keinen Zweifel, dass steigende Energiepreise die Inflation anheizen werden“, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn. Bei einem Öl-Schock mit drastisch steigenden Preisen drohe sogar eine weltweite Rezession.

Autofahrer spüren die Krise bereits an der Tankstelle. In Deutschland kostete der Liter Super Donnerstag im Durchschnitt 1,53 Euro. Im Vergleich zur Vorwoche war dies ein Plus von mehr als drei Prozent. Red

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