OB-WAHL in Krefeld Ein Kreuzchen für Aberwitz und Anarchie

Michael Heepen ist der Oberbürgermeisterkandidat der Partei „Die Partei“

OB-WAHL in Krefeld: Ein Kreuzchen für Aberwitz und Anarchie
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Er will nichts weniger als Oberbürgermeister von Krefeld werden. Das sagt Michael Heepen (37) voller Überzeugung. Dass der Kandidat der Partei „Die Partei“ dieses Ziel kaum erreichen wird, ficht ihn nicht an.

30 Punkte umfasse das Wahlprogramm („das längste, das wir je hatten“), innerhalb von 45 Minuten habe man es entwickelt, sagt Heepen mit einem Augenzwinkern.

Das steht drin: Heepen will ein Königreich Verberg („nicht Krefeld, dann kann ich ja nicht mehr Oberbürgermeister werden“) ausrufen, den Straßenstrich von Ritterstraße/Dießem an die Jentgesallee verlegen, weil es da schöner ist, er verspricht nach seiner Wahl die Sprengung des Seidenweberhauses und dass der E-See zum Wildgänsespaßbad deklariert wird. Und das soll nur der Anfang sein.

Spaß und Anarchie liegen dem redegewandten Waldnieler, der seit langem in Krefeld heimisch ist. Heepens politische Erfahrung ist dagegen überschaubar: Ostersonntag 2011 ist er in "Die Partei" eingetreten und nach drei Jahren ihr Vorsitzender geworden. Michael Heepen arbeitet — ganz ernsthaft — als sachkundiger Bürger im Kultur- und Denkmalausschuss mit.

Mit Humor, feiner Ironie und wohldosiertem Sarkasmus geht er seine Rolle als Oberbürgermeisterkandidat an, aber politisches Engagement nimmt Michael Heepen durchaus ernst. „Wir nehmen jedes Mikro mit, um gegen Politikverdrossenheit zu kämpfen“, sagt er. Ernsthaft sprechen er und seine Parteikollegen — immerhin 120 in Krefeld — mit Bürgern, laden sie regelmäßig zum Talk ein. Mit dem Motto dieser Veranstaltung bleiben die Parteimitglieder ihrem Image treu: „Trinker fragen — Politiker antworten“.

Utopie, aber die Frage ist erlaubt: Was macht er, wenn er als Chef ins Rathaus einzieht? Als gelernter Maler und Lackierer wolle er Krefeld einen neuen Anstrich verpassen, kündigt Heepen. Mit dem Rathaus fange er an: jeden Tag werde einen Raum streichen, dann habe er am Ende seiner ersten Amtszeit mehr erreicht als manch anderer, sagt er und grinst.

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