Grüne liegen in Umfragen vorn Die schwächelnde Union verstärkt den Grünen-Trend

Meinung · Der Umfragevorsprung der Grünen hat seinen Grund nicht nur in ihrer eigenen Stärke. Das schwache Bild der Union verstärkt den Trend.

 Was könnte aus Unionssicht die „alte Ordnung“ bis zur Wahl im September wieder herstellen?

Was könnte aus Unionssicht die „alte Ordnung“ bis zur Wahl im September wieder herstellen?

Foto: dpa/Michael Kappeler

Es ist nur eine Umfrage, kein Wahlergebnis. Doch dass die Grünen im Deutschlandtrend sogar an der Union vorbeigezogen sind, ist nicht überraschend. Professionell haben sie ihre Kanzlerkandidatin auf den Schild gehoben.  Die Union dagegen hat bei ihrer Version dieses Schauspiels ein, wenn auch höchst unterhaltsames,  Schmierenstück aufgeführt. Die Umfragewerte sind die nachhallenden Da-Capo- beziehungsweise Buh-Rufe. Jedenfalls: Es ist nicht nur die Stärke der Grünen, sondern auch die Schwäche der Konkurrenz, die zum Verschieben der Gewichte führt.

Was könnte aus Unionssicht die „alte Ordnung“ bis zur Wahl im September wieder herstellen? Vielleicht dies: Es gibt einen kühlen Sommer, sodass die Menschen die Klimakrise nicht mehr ernst nehmen. Impffortschritte vertreiben das Covid-Gespenst. Was die Regierenden als ihren Erfolg reklamieren. Das vom Lockdown befreite Volk sagt:  Schwamm drüber. Und: Markus Söder hört auf zu stänkern.

So – nun aber aufgewacht aus dem Unionstraum. Kanzlerkandidat Armin Laschet, der in der Popularität deutlich hinter der Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock liegt, wird sich weiterhin der  Fußtritte aus den eigenen Reihen erwehren müssen. Am Tisch sitzen schließlich  „Freunde“ wie Söder, Merz und jetzt auch ein Maaßen. Merz und Söder werden bald laut denken angesichts der Umfragewerte: Seht, das kommt dabei raus, hättet ihr doch mich genommen.

Eben das wäre aus Unionssicht nicht besser gewesen. Laschet ist vermittelnd und koalitionskompatibler. Das ist wichtig, man muss auch auf die Zeit nach der Wahl schauen. Im Wahlkampf hätte ein polarisierender Söder oder Merz für die Grünen bedeutet: Sie hätten sich noch besser abgrenzen können.

Dabei darf man nicht vergessen, dass die Fridays-For-Future-Bewegung viele Erstwähler ins Rennen schickt, die sehr wohl wissen, wer ihre Interessen am energischsten vertritt. Eine politisierte Generation, die gerade erst vom Verfassungsgericht bescheinigt bekam, dass ihr Einsatz sich lohnt.

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