Die CSU sorgt sich um die Liberalen

Seehofer hofft auf Wiedererstarken des Partners.

Kreuth. CSU-Chef Horst Seehofer spielt gern mit dem Feuer. Eigentlich verlief die Winterklausur der Bundestagsabgeordneten seiner Partei im bayerischen Wildbad Kreuth diesmal ganz ruhig. Wenig Löwen-Gebrüll, ein „braver Abend“ am Kamin und viel Fleißarbeit prägten diesmal den Jahresauftakt. Zum Abschluss aber legte er eine Lunte.

Seehofer stimmte die Christsozialen darauf ein, dass sich ihr Erfolg nicht im Wahljahr 2013 entscheiden werde, sondern bereits 2012 mit den inhaltlichen und personellen Weichenstellungen dafür. Geradezu entflammen solle die CSU die Wähler. Und in offensichtlicher Sorge um die schwarz-gelbe Koalition im Bund will er, dass das Feuer irgendwie auch auf die angeschlagene FDP übergreift. Die jedenfalls müsse selbst ein Feuer entfachen.

Was die im Umfragekeller verharrenden Freien Demokraten betrifft, hat Seehofer derzeit keinen Spaß mehr am Zündeln. Die FDP zerlege sich seit Monaten so brutal selbst, dass sich jegliche zusätzliche Last selbst durch berechtigte Kritik momentan verbiete, verlautet aus den Führungszirkeln der CSU. Die jüngste Äußerung des neuen Generalsekretärs Patrick Döring, Parteichef Philipp Rösler sei keine Kämpfernatur, hätte böser vom CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt nicht kommen können, heißt es. „Die Lage der FDP ist schwierig“, sagt Seehofer ohne jede Häme. Die Probleme könne sie aber nur selbst lösen. Die CSU werde sie dabei sowohl in München als auch in Berlin kollegial begleiten. Er sei überzeugt, dass sich die FDP befreien könne. „Auch deshalb habe ich von einem entscheidenden Jahr gesprochen.“ Bei aller Hilfe könne die CSU aber nicht ihr eigenes Profil aufgeben. Es wirkt fast wie eine Entschuldigung dafür, dass die CSU etwa im Konflikt um die Vorratsdatenspeicherung nicht nachgeben werde.

Die CSU hat — wie die Schwesterpartei CDU — inzwischen Bedenken, dass die Misere der FDP die ganze Koalition beschädigen wird. Das schätzt sie in Anbetracht der noch lange nicht gelösten Euro-Krise und der Turbulenzen um Bundespräsident Christian Wulff inzwischen als nicht mehr ungefährlich ein.

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