Das Treffen der alten und neuen Weltmacht

US-Präsident Obama reist erstmals nach China. Streit gibt es um die Vormacht im Pazifik.

Washington. Sie sind ein seltsames Paar, trotz großer Distanz zum Miteinander verdammt. Die USA sind die Supermacht von heute, China gilt als Supermacht von morgen - ihr Verhältnis wird zu den gestaltenden Kräften des 21. Jahrhunderts zählen.

Am Freitag beginnt US-Präsident Barack Obama seine erste Asienreise seit Amtsantritt, ihr Höhepunkt wird ein Besuch in der Volksrepublik sein. Die USA wollen China, den aufstrebenden Konkurrenten, in eine umfassende Zusammenarbeit einspannen. Schon heute werden erste Konturen einer Rivalität erkennbar, die die künftige Weltordnung prägen dürfte.

Obama und seine Berater messen dem Verhältnis zu China entscheidende Bedeutung bei. Aus der Erkenntnis heraus, dass Schlüsselfragen wie Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Sicherheit nicht ohne China beantwortet werden können, arbeiten sie an einer Neujustierung der US-Außenpolitik.

Deren Tenor formuliert Obamas Ostasien-Berater Jeffrey Bader so: "Die USA sind ohne Zweifel eine asiatisch-pazifische Nation." China sei "in diesem Jahrhundert die Weltmacht mit dem dramatischsten Aufstieg". Dass dem transatlantischen Zeitalter ein transpazifisches folgen wird, gilt in Washington als ausgemacht.

China rüstet enorm auf. Sein Militärbudget soll in diesem Jahr um 14,9 Prozent auf umgerechnet knapp 50 Milliarden Euro steigen. Mit seiner Marine-Flotte untermauert China seinen Machtanspruch im Pazifik. Berichten zufolge baut das Land seinen ersten Flugzeugträger. Sein Raumfahrtprogramm treibt es mit großem Aufwand voran.

Chinas Auftrumpfen könnte mit dem Selbstverständnis der USA als Garant der Sicherheit in Ostasien und im Pazifik kollidieren. US-Verteidigungsminister Robert Gates warnte, Chinas Rüstung könnte "Amerikas wichtigste Wege der Machtausübung im Pazifik bedrohen".

Ihre dominante Rolle wollen sich die USA nicht streitig machen lassen. Obamas Vize-Sicherheitsberater Ben Rhodes sagt über die bevorstehende Reise: "Eine der zentralen Botschaften Obamas wird sein, dass die USA in dieser Region im 21. Jahrhundert eine Führungsmacht sein wollen."

Peking aber bekundet, kein Interesse am Rüstungswettlauf mit den USA zu haben. Um sein wirtschaftliches Entwicklungsprogramm voranzutreiben, strebe China ein harmonisches Verhältnis zu den USA an.

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