Hinweis auf Folgeprobleme Corona-Expertenrat dringt auf Priorität für Kindeswohl in der Pandemie

Berlin · Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hat sich nun klar für das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie stark gemacht. Die Experten nannten dabei mögliche psychische und physische Folgeprobleme, die bei der jüngeren Bevölkerung durch die Corona-Maßnahmen auftreten könnten.

 Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung dringt darauf, das Kindeswohl in der Pandemie stärker zu berücksichtigen.

Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung dringt darauf, das Kindeswohl in der Pandemie stärker zu berücksichtigen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung dringt darauf, das Kindeswohl in der Pandemie stärker zu berücksichtigen. Die Pandemie belaste Kinder und Jugendliche "aus vielfältigen Gründen besonders stark", erklärten die Experten in einer am 17. Februar veröffentlichten Stellungnahme. Neben der direkten Krankheitslast verwiesen sie vor allem auf psychische und physische Folgeprobleme aufgrund der Corona-Maßnahmen.

Genannt wurden in der Stellungnahme Belastungen in der Familie wie Angst, Krankheit, Tod oder Existenzverlust, aber auch der Verlust an sozialer Teilhabe und Planungsunsicherheit. Auch exzessive Mediennutzung habe weiter zugenommen. Besonders ausgeprägt seien die beschriebenen Effekte bei Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien in Folge von Armut, Bildungsferne, Migrationshintergrund oder fehlenden Sprachkenntnissen, hieß es.

Die primäre Krankheitslast sei für Kinder und Jugendliche zwar geringer als für ältere Menschen. Gleichwohl gebe es aber auch hier schwere Erkrankungen, erklärten die Experten. Verwiesen wird auch auf das Auftreten des Entzündungssyndroms PIMS nach Corona-Infektionen, das teilweise einer intensivmedizinischen Behandlung bedürfe, sowie in einigen Fällen auch Long-Covid-Symptome.

Der Expertenrat empfiehlt, langfristig Fördermittel für die Führung eines kontinuierlichen bundesweiten Gesundheits- und Maßnahmen-Monitorings, altersspezifischer Register und strukturierter Nachuntersuchungen bereitzustellen. Kinder müssten vor Infektionen und vor Erkrankungen infolge der Pandemie gleichermaßen geschützt werden, forderten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Mit Blick auf die bislang relativ niedrige Impfquote bei Kindern und Jugendliche wird eine zusätzliche Informations- und Aufklärungskampagne gefordert. Dies gelte sowohl für die Zwölf- bis 17-Jährigen, für die eine Impfempfehlung durch die Ständige Impfkommission (Stiko) vorliegt, als auch zur Erleichterung der Impfentscheidung für Jüngere, für die es diese Empfehlung bislang nicht gibt. Ausdrücklich empfiehlt der Expertenrat zudem Eltern, aber auch Lehrkräften und Erzieherinnen und Erziehern, Impfangebote wahrzunehmen.

(AFP)
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