CDU-Altkanzler Kohl hilft FDP-Spitze im Wahlkampf

Brüderle und Rösler zu Kaffee und Kuchen in Oggersheim.

Oggersheim. Rainer Brüderle kennt den Altkanzler schon ewig. Eine Männerfreundschaft hat er mit Helmut Kohl nie gepflegt, aber zwei Pfälzer unter sich, das passt. Er habe sich mit Kohl immer gut verstanden, weil Privates privat blieb und keine Rolle spielte, „was man auf dem Marktplatz vor sich hin ratscht“, erzählt Brüderle. Am Sonntag war dem Spitzenkandidaten der FDP vergönnt, was selbst CDU-Größen seit langem oft verwehrt ist — ein Kaffeeklatsch mit dem Kanzler der Einheit in Oggersheim, „bei spätsommerlichem Wetter und selbst gebackenem Pflaumen- und Blaubeerkuchen“, wie die „Bild“ notierte.

Mit von der Partie war FDP-Chef Philipp Rösler. Ein dickes Kohl-Lob heimst aber nicht der Vizekanzler, sondern Brüderle ein. „Er hat ein paar nette Worte über meinen Wahlkampfeinsatz nach meinem Unfall gefunden“, kokettiert dieser. „Ihre Auftritte im Wahlkampf gefallen mir sehr“, schmeichelte Kohl dem liberalen Spitzenkandidaten. „Gerade auch deshalb, weil Sie immer wieder auch von den Werten reden, die unsere bürgerliche Politik immer ausgemacht haben und heute noch ausmachen.“

War das einer der berühmten Kohl-Nadelstiche gegen seine Nachfolgerin an der CDU-Spitze, Angela Merkel? Rasch machte auch die Lesart die Runde, Kohl werbe für die FDP, obwohl Merkels CDU nach dem Niedersachsen-Desaster um jeden Preis verhindern will, dass noch einmal zu viele Zweitstimmen an die FDP gehen. Brüderle hält das für Unfug. „Es ist völlig legitim, dass Frau Merkel um beide Stimmen wirbt. Helmut Kohl hat nicht gesagt: Gib die Zweitstimme der FDP. Er will eine bürgerliche Regierung haben.“

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