Ukraine-Konflikt Bundeswehr verlegt Verstärkung für Nato-Einsatz nach Litauen

Kaunas/Munster · Der von Deutschlands geführte Nato-Gefechtsverband in Litauen ist Teil der Abschreckung. Wegen wachsender Spannungen wird er verstärkt. Die ersten Soldaten sind eingetroffen.

 In Litauen sind die ersten deutschen Soldaten zur Verstärkung des von der Bundeswehr geführten Nato-Verbandes eingetroffen.

In Litauen sind die ersten deutschen Soldaten zur Verstärkung des von der Bundeswehr geführten Nato-Verbandes eingetroffen.

Foto: dpa/Philipp Schulze

Inmitten schwerer Spannungen im Ukraine-Konflikt sind in Litauen die ersten deutschen Soldaten zur Verstärkung des von der Bundeswehr geführten Nato-Verbandes eingetroffen. Ein Kontingent von rund 100 Soldaten kam am 14. Februar auf dem Flughafen der Stadt Kaunas an und machte sich auf den Weg zum Militärstützpunkt Rukla in dem baltischen EU- und Nato-Land. Der deutsche Anteil an der Truppe werde in den nächsten Tagen auf rund 900 Männer und Frauen anwachsen „als klares Zeichen der Solidarität mit unseren Verbündeten und Freunden“, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit.

Die ersten Lastwagen mit Material für zusätzliche Soldaten machten sich am Morgen im niedersächsischen Munster auf den Weg, wie ein dpa-Fotograf berichtete. Dort sollten auch sechs Panzerhaubitzen auf Schwerlasttransportern Richtung Baltikum abfahren. Deutschland führt in Litauen den Einsatz des Nato-Gefechtsverbandes (enhanced Forward Presence/eFP). Teile des Materials sollten auf dem Weg einen Zwischenstopp in Jägerbrück (Mecklenburg-Vorpommern) einlegen, von wo aus es am Dienstag weitergehen sollte.

Deutschland stellt als sogenannte Rahmennation derzeit etwa die Hälfte der bislang 1200 Soldaten des Nato-Verbandes in dem Land. Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad sowie an Russlands Verbündeten Belarus.

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen Russland und der Ukraine eine Verstärkung des Gefechtsverbandes angekündigt. Deutschland entsendet dazu rund 350 zusätzliche Soldaten mit rund 100 Fahrzeugen.

„Nur wenige Tage nach der Entscheidung kamen weitere Soldaten in Litauen an. Das ist ein starkes Signal: Bei Bedarf kann der Gefechtsverband sehr schnell verstärkt werden“, wurde Oberstleutnant Daniel Andrä, der deutsche Kommandeur des Nato-Bataillons, in einer Mitteilung des litauischen Verteidigungsministeriums zitiert.

Litauens Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas bezeichnete in Vilnius die Truppenverstärkung als „notwendige und zeitgemäße Entscheidung“. Sie demonstriere „die Solidarität, Einheit und Verpflichtung der Nato zur kollektiven Verteidigung“. Angesichts der schweren Spannungen wachsen auch in Litauen die Sorgen vor einer Eskalation. In einer am Montag veröffentlichten Umfrage zeigte sich mehr als die Hälfte der Bewohner des Baltenstaats besorgt über die Militäraktionen Russlands nahe der Ukraine und in Belarus.

(dpa)
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