Bei Post und Telekom mit 45 in Pension

Fast 25 000 Beamte wurden in den vergangenen Jahren vorzeitig in den Ruhestand geschickt.

Mainz. Seit 2002 haben Post, Postbank und Telekom fast 25 000 Beamte zwischen 45 und 48 Jahren wegen Arbeitsunfähigkeit in den Vorruhestand geschickt. Das teilte die Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion mit. Danach habe die zuständige Aufsichtsbehörde, die Bundesanstalt für Post und Telekommunikation Deutsche Bundespost, nur 278 der rund 25 000 Fälle beanstandet.

Wie das ARD-Magazin "Report Mainz" am Montag berichtete, wurde etwa ein Telekom-Beamter wegen Rückenbeschwerden für dienstunfähig erklärt, gewann aber wenige Monate später eine Vereinsmeisterschaft im Tennis. Auf die Frage, wie sich denn die Dienstunfähigkeit mit der sportlichen Leistung vertrage, antwortete der Frühpensionär: "Wenn ich auf dem Platz gestanden und gespielt habe, hatte ich keine Rückenbeschwerden."

Der stellvertretende FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle äußerte Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Prüfungen: "Es drängt sich der Verdacht auf, dass man hier nicht mit letzter Klarheit dies überprüft." Auch Experten wie der Koblenzer Fachhochschulprofessor Stefan Sell kritisieren die Vorgehensweise der Behörde. "Man hat quasi nur die Aktenlage geprüft. Man hat nicht überprüft, ist dieser Mensch wirklich auch tatsächlich arbeitsunfähig?"

Post, Postbank und Telekom verweisen auf die gesetzlichen Bestimmungen und betonen, dass alle Vorruhestandsfälle wegen Dienstunfähigkeit durch die zuständige Aufsichtsbehörde geprüft würden.

Bei den Frühpensionierungen liegen die Beamten von Post und Telekom nach Angaben von "Welt Online" unter dem bundesdeutschen Schnitt. In Deutschland gingen Arbeitnehmer laut der Deutschen Rentenversicherung wegen verminderter Erwerbsfähigkeit zuletzt durchschnittlich mit 50 Jahren in Rente (2007). Für gesunde Arbeitnehmer wurde das Rentenalter zuletzt auf 67 Jahre angehoben.

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